Kommentar
07:55 Uhr, 26.09.2025

Trump verhängt neue Zölle auf Medikamente, Trucks und Möbel

US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf verschiedene Importgüter angekündigt. Besonders betroffen: Markenmedikamente, auf die ein 100%-Zoll erhoben werden soll. Der Zoll gilt allerdings nicht für EU-Unternehmen.

Update: Für Unternehmen aus der EU gibt es Entwarnung. Die US-Zölle auf EU-Pharmaprodukte bleiben bei 15 % gedeckelt, wie ein EU-Sprecher betonte. Dies folgt aus dem Handelsabkommen, das die Europäische Union mit den USA abgeschlossen hat.


US-Präsident Donald Trump hat neue Importzölle angekündigt, die ab dem 1. Oktober 2025 in Kraft treten sollen. Besonders drastisch fällt die Maßnahme im Pharmabereich aus: Marken- und patentgeschützte Medikamente sollen künftig mit einem Strafzoll von 100 % belegt werden. Dies gilt für alle entsprechenden Produkte, die in die USA eingeführt werden – es sei denn, das produzierende Unternehmen errichtet Produktionsstätten im Inland. Von dem Zoll ausgenommen sind Unternehmen, bei denen bereits der erste Spatenstich für Produktionsanlagen in den USA erfolgt ist.

Trump schrieb auf Truth Social: "Ab dem 1. Oktober 2025 werden wir einen Zollsatz von 100 % auf alle markengeschützten oder patentierten Pharmazeutika erheben, es sei denn, ein Unternehmen errichtet derzeit eine pharmazeutische Produktionsstätte in den Vereinigten Staaten. Der Begriff 'errichtet' wird definiert als 'Baubeginn' und/oder 'im Bau befindlich'. Es wird kein Zoll auf diese pharmazeutischen Produkte erhoben, sofern der Bau bereits begonnen hat. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit!"

Separat kündigte Trump weitere Zölle an:

  • 50 % Zoll auf Küchen- und Badezimmerschränke
  • 30 % Zoll auf gepolsterte Möbel
  • 25 % Zoll auf schwere Lkw

Trump will durch die neuen Zölle die größtenteils im Ausland stattfindende Wertschöpfung zurück in die USA zu holen. Bereits im April hatte seine Regierung eine sogenannte Section 232-Untersuchung gestartet, um zu prüfen, ob Arzneimittelimporte die nationale Sicherheit gefährden – ein Verfahren, das auch bei Zöllen auf Stahl und Aluminium zum Einsatz kam. Zeitweise hatte Trump sogar mit Zöllen von bis zu 250 % auf Pharmaprodukte gedroht, ganz so schlimm kommt es nun aber erst einmal nicht.

Analysten weisen darauf hin, dass die Rückverlagerung von Produktionsketten äußerst komplex ist. Der Aufbau neuer Kapazitäten in den USA könne Jahre dauern und hohe Investitionen erfordern. Auch deshalb werden jetzt offenbar Unternehmen von den Zöllen ausgenommen, die damit beginnen, Produktionsanlagen in den USA zu errichten. Laut Einschätzungen von TD Cowen sind Unternehmen wie Eli Lilly, AbbVie oder Bristol Myers Squibb besser aufgestellt, da sie bereits über größere Produktionsstandorte in den USA verfügen. Dagegen seien Konzerne wie Novartis oder Roche stärker exponiert, da sie einen höheren Anteil ihrer Wirkstoffproduktion im Ausland haben.

Fazit: Die reziproken Zölle und die Handelsvereinbarungen mit zahlreichen Ländern bedeuten nicht, dass Trump keine neuen Zölle mehr verhängen kann. Der Fokus verlagert sich nun auf Sektoren wie die Pharmabranche, in denen ein Großteil der Wertschöpfung im Ausland stattfindet, während Gewinne vor allem in den USA erwirtschaftet werden. Ob die neuen Zölle auch für EU-Unternehmen gelten, ist nicht ganz klar und könnte der Gegenstand neuer Verhandlungen werden. Für deutsche Pharmaunternehmen sind die USA etwa der wichtigste Exportmarkt. Sehr wahrscheinlich ist, dass Pharmakonzerne ihre Produktion wieder stärker in die USA verlagern. Dies dürfte allerdings ein Prozess sein, der sich über Jahre hinzieht.

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