Analyse
13:10 Uhr, 19.07.2023

BIKE24 – Zweifel haben sich bestätigt

Der Zweiradbranche geht es derzeit nicht gut. Wöchentlich liest man in Wirtschaftszeitungen von Pleiten bei E-Bike-Herstellern.

Erwähnte Instrumente

  • Bike24 Holding
    ISIN: DE000A3CQ7F4Kopiert
    Kursstand: 2,580 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bike24 Holding - WKN: A3CQ7F - ISIN: DE000A3CQ7F4 - Kurs: 2,580 € (XETRA)

Da hat es mich gewundert, als die Analysten von Montega das Coverage der Bike24-Aktie aufgenommen hatten und mit einer klaren Kaufempfehlung um die Ecke bogen. Hinterher ist man immer schlauer. Trotz der bullischen Kommentare der Experten war mein Ratschlag, erst einmal abzuwarten, bis das Unternehmen liefert. Und wie es aussieht, war es auch der richtige.

Bike rudert massiv zurück

Der damalige Artikel erschien in stock3 Plus. Ich habe den Artikel mittlerweile zur freien Einsicht geschaltet. Wie das Unternehmen gestern berichtet hat, setzt sich das schwierige Marktumfeld weiter fort und es scheint auch keine Erholung im zweiten Halbjahr zu geben. Genau darauf hatten Analysten aber bisher gesetzt. Die schwachen Preise drücken auf die Marge, genauso wie die fehlenden Umsätze. Der hohe Lagerbestand belastet die Unternehmen und die Branche liefert sich Rabattschlachten. Da gibt es keinen Platz für Gewinner.

Im zweiten Quartal generierte Bike24 6,1 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr und erzielte nur noch 62,9 Mio. EUR. Die bereinigte EBITDA-Marge weist das Unternehmen mit +0,9 Prozent aus, nach -4,7 Prozent im Vorjahr. Dass unter dem Strich dicke Verluste stehen, sollte dennoch klar sein.

Für das Gesamtjahr wird die Prognose auf einen Umsatzrückgang zwischen 5 und 10 Prozent festgezurrt. Zuvor wollte das Unternehmen 5 bis 10 Prozent wachsen. Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen -1 und +1 Prozent liegen. Bislang wollte Bike24 hier klar positiv abschneiden.

Fazit: Kosten sparen und überleben, das ist das Einzige, was jetzt noch hilft. Das Unternehmen steht bei den Banken bereits ordentlich in der Kreide und hat ein volles Lager. Hier gilt es, die Cashflows sinnvoll einzusetzen. Die Kosten für Marketing und Personal müssen dringend runter. Das kostet dann wiederum Umsatz. Aber es hilft nichts. Anleger bleiben dem Restrukturierungsfall weiter außen vor und warten ab, ob es noch größere Abschreibungen auf Warenbestand oder Firmenwerte im Verlauf des Jahres geben wird.

Konsensschätzungen die deutlich sinken müssen

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 261,00 265,00 299,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,11 -0,13 -0,05
KGV - - -
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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