Analyse
16:30 Uhr, 10.05.2022

BIKE24 – Katastrophe auf zwei Rädern

Im Juni 2021 ging bike24 durchaus erfolgreich an die Börse. Der erste Kurs lag mit 15,30 EUR etwas über dem Ausgabepreis und in den folgenden Wochen startete die Aktie bis 26 EUR durch.

Erwähnte Instrumente

  • Bike24 Holding
    ISIN: DE000A3CQ7F4Kopiert
    Kursstand: 5,460 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bike24 Holding - WKN: A3CQ7F - ISIN: DE000A3CQ7F4 - Kurs: 5,460 € (XETRA)

Nun weniger als ein Jahr später liegt die Aktie 80 % tiefer. Man könnte meinen, die Welt wäre in der Zwischenzeit zusammengebrochen, die Zahlen wären eine totale Katastrophe oder man wäre nahe der Pleite. Nichts von dem ist jedoch der Fall.

Analystenkonferenz zu den Q1 Zahlen

Heute wurden die Q1-Zahlen veröffentlicht. Ich habe mir die Zeit genommen, dem Vorstand auf der Konferenz zu den Zahlen mein Gehör zu schenken und war gespannt auf seine Erklärungen. Nüchtern betrachtet sehen die Zahlen zumindest nicht nach einer Aktie aus, die gerade 80 % an Wert vernichtet hat. So hat die Zahl der Kunden im Jahresvergleich um 10 % zugelegt, die Umsätze im Q1 legten um 7 % auf 62 Mio. EUR zu und es wurde eine positive adjustierte EBITDA-Marge von 6,2 % erzielt. Die liegt zwar deutlich niedriger als im Vorjahr, alses noch 12,7 % waren, aber immerhin: man verdient noch was. Das Ergebnis vor Steuern lag nach +600 TSD EUR im Vorjahr nun bei -600TSD EUR. Der Free-Cash-Flow war mit rund 5 Mio. EUR negativ.

Neue Webshops in Frankreich und Italien in lokaler Sprache steuerten zudem ordentlich zum Wachstum bei. Die Zahlen zum Ordervolumen, Umsatz pro Kunde oder durchschnittlicher Orderanzahl waren relativ konstant. In Europa scheint man zudem noch viel Platz zur Expansion zu haben. Spanien, Frankreich und Italien sind alles junge Märkte mit bisher noch überschaubaren Umsätzen.

Prognose ans untere Ende angepasst

Nach dem Q1 passt der Vorstand die Erwartungen für das Gesamtjahr an das untere Ende der bisherigen Erwartungsspanne an. So soll es nun noch rund 10 % Wachstum beim Umsatz geben. Für ein eCommerce-Unternehmen zwar nicht berauschend; gelänge dies, wäre es aber immer noch vergleichsweise respektabel. Die adjustierte EBITDA-Marge soll ca. 9 % erreichen. Das dürfte zumindest ausreichen, um auch unter dem Strich noch knapp profitabel zu sein.

Die Analystenprognosen sehen derzeit sogar einen leicht höheren Gewinn als 2021 vor. Ich glaube das kann man getrost vergessen. Von den unten genannten Schätzungen geht die Umsatzprognose vielleicht noch durch, die Gewinne werden aber wohl eine Schippe niedriger ausfallen.

Eindruck vom Vorstand

Nun kommen wir zum persönlichen Teil. Wie hat sich der Vorstand im Analysten-Call geschlagen?

Das Management zeigt sich höchst optimistisch. Alle Versprechungen zum IPO treffen demnach ein. Man zeigt deutliches Wachstum und die neuen Märkte, bzw. das Playbook für die Internationalisierung, funktioniert. Das Wachstum in den neuen Märkten bezeichnet man als ausgezeichnet. Gleichzeitig hatte man aber auch noch nie so viele negative Effekte als Gegenwind gehabt wie heute. Dass Umsatzwachstum sollte im Laufe des Jahres zunehmen, da die starken Monate Mai-August noch bevorstehen. Von Analystenseite kamen letztlich nur zwei Fragen, das Desinteresse an eCommerce Titeln spürt man da sofort. Kaum jemand verfolgt die Aktie noch intensiv. So etwas bietet immer Chancen.

Fazit: Mit einem KUV von unter 1 ist bike24 sicherlich mittlerweile günstig. Das trifft auf so einige eCommerce Titel zu. Ich denke wir befinden uns hier aktuell in der Phase, in der die Chancen nun überwiegen. Ich nehme bike24 auf meine Watchlist. Aktuell warte ich erstmal noch ab. Der Abwärtstrend ist voll intakt und ich rechne noch mit Abwärtsrevisionen von Analystenseite.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 250,00 275,00 330,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,20 0,21 0,35
Gewinnwachstum 5,00 % 66,67 %
KGV 28 26 16
KUV 1,0 0,9 0,7
PEG 5,2 0,2
*e = erwartet
Bike24 Holding
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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