Bidens' Lackmustest in Afghanistan
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New York (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Joe Biden tritt auf der internationalen politischen Bühne gerne als moralische Instanz auf. Nach den spaltenden Trump-Jahren wollen die USA in ihrer Rolle als Verteidiger der globalen Ordnung auf die Weltbühne zurückkehren, auch und vor allem in Bezug auf die Menschenrechte.
Doch die Entscheidung, die US-Truppen aus dem längsten Krieg in der Geschichte der USA zurückzuholen, hat zu einer Ausbreitung der Gewalt in Afghanistan geführt. Anspruch und Wirklichkeit klaffen von Tag zu Tag mehr auseinander.
Da die meisten ausländischen Truppen bereits weg sind und der Rest bis zum 31. August abgezogen sein wird, haben die ultraislamistischen Taliban die Lücke gefüllt. Präsident Ashraf Ghani und sein von den USA ausgebildetes Militär sind an vielen Fronten auf dem Rückzug, während die Steinzeitislamisten eine Provinzhauptstadt nach der anderen einnehmen und wichtige Zollposten besetzen, die zu Einnahmen führen. Zehntausende von Zivilisten sind auf der Flucht.
In den Vereinigten Staaten ist der Entscheid zum Rückzug auf Afghanistan durchaus populär. Doch der sich zuspitzende Konflikt und die zunehmenden Risiken für die regionale Sicherheit rufen bei Menschenrechtsgruppen und einigen Politikern Kritik an der Regierung Biden hervor.
Nicht von der Hand zu weisen ist es, dass die Taliban diplomatische Fortschritte erzielt haben, die weit über das hinausgehen, was die Extremisten vor der US-Invasion im Jahr 2001 erreicht hatten. Der chinesische Außenminister Wang Yi empfing letzten Monat eine Taliban-Delegation und forderte die Islamisten auf, ein geeignetes politisches System aufzubauen. Russland hatte die Taliban sogar als „vernünftige Leute" bezeichnet.
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