Beunruhigende Warnsignale trotz Feierlaune zu Wochenauftakt
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Erwähnte Instrumente
Wieso das ein Problem ist, zeigt die erste Grafik auf den ersten Blick. Die Margin Debt zeigt an, wie viel Investoren auf Kredit kaufen. Das aktuelle Volumen liegt bei 450 Milliarden USD. Das ist schon eine Menge Geld.
Im Februar erreichte die Margin Debt ein neues Allzeithoch bei 465 Mrd. Seitdem geht es bergab. Kurzfristig können Divergenzen zwischen Höhe der Margin Debt und dem Kursniveau des S&P bestehen. Mittelfristig laufen sie parallel. Das macht auch Sinn. Werden Aktien verkauft, dann singt auch das Kreditvolumen. De facto lief der S&P nun aber mehrere Wochen seitwärts und trotzdem war die Margin Debt rückläufig. Das ist eine Divergenz, die nicht lange bestehen bleibt. Historisch gesehen laufen die beiden Werte nur einen Monat lang nicht im Gleichschritt.
Der aktuelle Rückgang sollte zu denken geben, besonders wenn die nächsten Statistiken veröffentlich werden und diese dann wieder einen Rückgang zeigen. Zwei Monate Rückgang in Folge waren bisher immer ein ganz klarer Indikator für eine größere Korrektur. Noch sind die Daten nicht veröffentlicht. Die New Yorker Börse lässt sich damit immer Zeit. Die Daten kommen einmal im Monat raus - mit knapp einem Monat Verzögerung. Als Anleger tappt man da leider sehr lange im Dunkeln.
Sollte es aber zu einem weiteren Rückgang kommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur sehr hoch. Das muss nicht sofort geschehen. Die erste Grafik zeigt, dass ein Rückgang der Margin Debt 2 bis 4 Monate vor den Aktienkursen zurückgeht. Daher ist es kein Widerspruch, dass der Markt aktuell noch steigt und die Schulden zurückgehen.
Betrachtet man nicht das absolute Niveau von S&P und Margin Debt, sondern das Wachstum von beiden, dann zeigt sich auch hier ein starker Zusammenhang. Die zweite Grafik zeigt den 8 Perioden gleitenden Durchschnitt von S&P Performance und Margin Debt Wachstum.
Zu Korrekturen und Trendumkehr kam es immer dann, wenn beide Werte nicht mehr synchron liefen. Sie laufen zwar immer parallel, allerdings kam es immer dann zu Korrekturen, wenn einer der beiden Werte im Vergleich zum anderen weniger zulegte bzw. deutlich schneller verlor. So liegen Margin Debt Wachstum und S&P Performance mit Beginn des Bärenmarktes 2000/01 deutlich auseinander. Das gleiche geschah auch 2007 - lange vor dem Crash an den Märkten. Zuletzt wurde die Korrektur 2011 ziemlich gut vorhergesagt. Und aktuell? Aktuell löst sich die Divergenz aus dem vergangenen Jahr auf. Das wiederum ist eigentlich ein gutes Zeichen. Als Entwarnung würde ich das noch nicht auffassen. Fällt die Margin Debt weiter und steigt der S&P noch einige Wochen lang, dann erweitert sich die Divergenz wieder erheblich.
Als Fazit kann man sagen: Entwarnung sieht anders aus. Kurzfristige Kursgewinne wie heute sind absolut kein Entwarnungssignal. Im Gegenteil. Es könnten die letzten Gewinne vor dem Fall werden.
Ich behalte die Entwicklung der Margin Debt im Auge. Die nächsten Daten geben wahrscheinlich Aufschluss darüber, ob die Unsicherheit vorbei ist oder ob die Korrektur wirklich noch kommt.
Clemens Schmale
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hallo Clemens ... damit die URL funktional ein link wird, mußt du einmal auf return klicken für einen zeilenumbruch
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Hr. Schmale, danke für den Artikel. Mich würde interessieren wie sich Margin Debt und S&P im Verhältnis entwickeln. Können sie evtl. eine Ratio-Grafik anfügen? Sie haben die Datenreihe ja schon vorliegen.. VG
Wichtig ist auch zu wissen dass Wertpapierkredite eine gute Alternative sind zum Direktverkauf von Aktien, da die Zinsen auf den Wertpapierkredit steuerlich absetzbar sind, zumindest in den USA. Der Kredit an sich muss nicht verwendet werden um wiederum Aktien zu kaufen, sondern kann zum Beispiel auch für die Renovierung vom Haus oder etwas anderes verwendet werden.
Es kann sein dass das enorme Wachstum der Hedgefondsbranche in den vergangenen Quartalen erst den starken Anstieg der Wertpapierkredite auslöste. Hedgefonds waren bei High-Beta-Aktien und Biotech-Titeln engagiert. Gerade diese kamen unter die Räder. Folglich könnte der Rückgang der Wertpapierkredite auch damit zu tun haben.
Hallo Herr Schmale,
1a, Ihre Analyse!
Bitte halten Sie uns über diese Entwicklung informiert.
Vielen Dank vorab!
Möglicherweise fehlt noch die überschwängliche Euphorie, in der ein Bullenmarkt stirbt. Die lässt sich in der unteren Grafik für 2000 und 2007 gut ablesen, scheint aktuell aber (noch) nicht besonders ausgeprägt.
Richtig, Schmale ist klasse, da gibt es keine zwei Meinungen!
Ist er der "Wellenreiter" von Godemode, bloß noch besser?
Wiedermal Fragen über Fragen...
Klar ist, der Mann gefällt mir, trotz seines jugendlichen Aussehens...
Gruß und bleiben Sie uns erhalten!
Danke Hr. Schmale für diese Informationen