Analyse
15:20 Uhr, 30.05.2022

BET-AT-HOME – rien ne va plus?

Nichts geht mehr, ist das Motto für Aktionäre von bet-at-home. Das jahrelang so erfolgreich agierende Wett- und Glücksspielunternehmen, welches hohe Dividenden ausschütten konnte und vom Erfolg verwöhnt war, hat von regulatorischer Seite die Keule zu spüren bekommen.

Erwähnte Instrumente

  • bet-at-home.com AG
    ISIN: DE000A0DNAY5Kopiert
    Kursstand: 12,760 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • bet-at-home.com AG - WKN: A0DNAY - ISIN: DE000A0DNAY5 - Kurs: 12,760 € (XETRA)

Die bet-at-home Aktie hat seit ihren Höchstkursen im Jahr 2017 gut und gerne 90 % verloren. Freilich ist von den Kursverlusten einiges abzuziehen, da man zwischenzeitlich auch hohe Dividenden an die Aktionäre ausgezahlt hat. Alleine die Ausschüttungen zwischen 2017 und 2021 betrugen 26 EUR je Aktie.

Vom früheren Glanz ist nicht viel geblieben

Die Probleme von bet-at-home sind dabei vielschichtig. Von einem Wettverbot in Polen und der Schweiz, zu einer Neuregulierung in Deutschland und der notwendigen Beantragung neuer Lizenzen, sowie hoher Schadensersatzzahlungen an Kunden aus Österreich, die im Online-Casino Geld verloren haben, war alles dabei.

Damit wird vor allem eins deutlich. Wettaktien sind auch immer eine Wette auf die Regulierung. Konnte man sich den Gesetzen viele Jahre, dank einer maltesischen Lizenz entziehen, so schwingt nun die Regulierungskeule in die andere Richtung. Langsam aber sich versucht sich das Unternehmen wieder zu berappeln, vom Glanz früherer Tage ist man aber nicht nur ein kleines Stück, sondern gar Welten entfernt.

Nie wieder so erfolgreich wie früher?

Zwischen 2016 und 2020 erwirtschaftete der bet-at-home Konzern pro Jahr etwa 30 Mio. EUR EBIT, dank der maltesischen Lizenz und lascher Regulierung in Europa. 2021 musste man dann rund 16 Mio. EUR Verlust ausweisen. 2022 wird das Jahr der Stabilisierung, aber ob man schon vom Turnaround sprechen kann, das steht aktuell noch in den Sternen.

Der Umsatz soll sich im Jahr 2022 auf 50 bis 60 Mio. EUR belaufen und das EBITDA soll bei -2 bis +2 Mio. EUR liegen. Für 2023 erwarten Analysten derzeit etwa ein EBIT von ca. 2 Mio. EUR. Angesichts einer Marktkapitalisierung von rund 90 Mio. EUR wirkt das mager. Abzüglich Kundeneinlagen und Zahlungsmitteln mit Verfügungsbeschränkung verfügt bet-at-home über eine gute Kassenposition von rund 30 Mio. EUR. Das gibt zumindest die Sicherheit, ausreichend Geld zu haben, um mittelfristig wieder ein ertragreiches Geschäft aufzubauen.

Fazit: Ohne positiven Newsflow erscheint die Aktie trotz des tiefen Falls derzeit keinesfalls unterbewertet. Ob man jemals wieder an frühere Zeiten wird anknüpfen können, ist höchst ungewiss. Anleger sollten die Aktie aktuell wohl noch links liegen lassen, bis positive Signale von fundamentaler Seite kommen.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 74,25 60,00 70,00
Ergebnis je Aktie in EUR -2,32 -0,10 0,20
Gewinnwachstum -95,69 % -300,00 %
KGV -5 -125 63
KUV 1,2 1,5 1,3
PEG 1,3 neg.
*e = erwartet
bet-at-home.com AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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