Bernanke enttäuscht Märkte...
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Montag, 16. Juli
Die Schweizer Industrieproduktion ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,4% gewachsen. Im vierten Quartal 2011 wurde noch eine Wachstumsrate von 3,6% ausgewiesen.
Die italienische Handelsbilanz verzeichnete im Mai einen Überschuss von 1.008 Mrd. Euro gegenüber einem Defizit von 202 Mio. Euro im April dieses Jahres. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Exporte um 1,4% an, während Importe um 0,9% wuchsen. Verglichen mit Vorjahreszeitraum stiegen die Exporte um 4,8% an, während Importe um 4,5% zurückgingen.
Die spanischen Auftragseingänge der Industrie sind im Juni verglichen mit dem Vorjahr mit 3,7% weniger stark gefallen als dies Ökonomen erwartet (-5,0%) hatten. Im Mai fielen die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr noch um 4,3%.
Im Juni 2012 verharrte die vorläufige jährliche Inflationsrate in der Eurozone auf 2,4% und entsprach somit der Markterwartung. Die monatliche Inflationsrate betrug im Juni -0,1%.
Im Mai verzeichnete die Handelsbilanz der Eurozone nach einer ersten Schätzung einen nicht saisonbereinigten Überschuss in Höhe von 6,9 Mrd. Die Ausfuhren stiegen um 6% auf 157,6 Mrd. Euro, während die Einfuhren nahezu unverändert 150,7 Mrd. Euro betrugen. Im Vormonat April betrug der Saldo der Eurozone mit der restlichen Welt +3,7 Mrd. Euro.
Wie die Statistikbehörde Rosstat berichtet fiel die jährliche russische Industrieproduktion im Juni um 1,9%. Im Vormonat konnte noch ein positives Wachstum von 3,7% ausgewiesen werden.
Die US Einzelhandelsumsätze sind im Juni überraschend um 0,5% gegenüber dem Vormonat Mai gefallen. Der Markt hatte mit einem Anstieg von 0,2% gerechnet, nachdem die Umsätze bereits im Vormonat um 0.2% gefallen waren. Auch die um PKW- sowie Benzinverkäufe bereinigten Kernumsätze verfehlten die Markterwartung (+0,3%) und vielen gegenüber Mai um 0.2%.
Positiv überraschen konnte hingegen der US Empire State Index, welcher die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im US-Bundesstaat New York misst. Entgegen der Markterwartung von 4,50 Punktanstieg der Index von 2,29 im Juni auf 7,39 Indexpunkte im Juli.
Die US Lagerbestände im Monat Mai sind im Vergleich zum April um 0,3% auf $1.578,4 Mrd. Dollar gestiegen. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 0,2% gerechnet.
Unser Kommentar:
Die italienische Exportindustrie zeigt Lebenszeichen. Insbesondere Exporte ins außereuropäische Ausland konnten im Mai verglichen zum Vorjahresmonat mit +14,1% Wachstum deutlich zulegen. Den größten Anstieg verzeichneten mit +40,3% Exporte in die USA, die zugleich der drittgrößte Handelspartner Italiens sind. Dies lässt hoffen, dass die zuletzt düsteren Prognosen abgeleitet aus den durchaus treffsicheren Einkaufsmanager-Befragungen die Entwicklung der Wirtschaft diesmal nicht so genau vorhersagen.
Zwar stieg die allgemeine Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im US Bundesstaat New York an. Doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass der Teilindex der Auftragseingänge mit -2,69 (nach +2,18 im Juni) Indexpunkten immer noch erdrückend niedrig ist. Es ist schwer vorstellbar, dass die allgemeine Stimmung bei weiterhin schlechter Auftragslage große Sprünge machen wird.
Dienstag, 17. Juli
Im Juni sind die ausländischen Direktinvestitionen in China verglichen mit dem Vorjahresmonat um 6,9% auf 12 Mrd. Dollar gesunken. Chinesische Investitionen im Ausland (exklusive Finanzsektor) sind im Gegensatz dazu im Jahresvergleich um 48,2% auf 35,42 Mrd. Dollar angestiegen.
Das Spanische Handelsbilanzdefizit reduzierte sich von 3,35 Mrd. Euro im April auf 1,93 Mrd. Euro im Mai. Während die Importe um 1,6% fielen, stiegen die Exporte im Mai um 6,2% an.
Die Jahresteuerungsrate in Großbritannien ist im Juni überraschend stark auf 2,4% gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg der Verbraucherpreise um 2,8% nach 2,8% im Vormonat. Im Monatsvergleich sank das Preisniveau um 0,4% nach einem Rückgang um 0,1% im Mai.
Einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zufolge ist die Konjunkturerwartung deutscher Finanzexperten im Juli das dritte Mal in Folge gesunken. Der entsprechende Index fiel von -16,9 auf -19,6, was allerdings die Erwartung von durch Bloomberg befragten Analysten übertraf, die mit -20,0 Punkten rechneten.
Der ZEW Index für die Konjunkturerwartung in der Eurozone fiel von -20,1 im Vormonat auf -22,3 im Juli. Auch dieser Wert viel besser als die Markterwartung von -28,0 Punkte aus.
Die kanadische Zentralbank ließ den Hauptrefinanzierungssatz wie erwartet unverändert bei 1,00%.
Wie das amerikanische Arbeitsministerium mitteilte, blieben die US Verbraucherpreise im Juni gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Jahresteuerungsrate verharrte auf 1,7%. Ursächlich für die stabile Inflationsrate waren insbesondere sinkende Energiepreise im Berichtszeitraum.
Die Industrieproduktion der USA ist im Juni etwas stärker gestiegen als erwartet. Nach einem Rückgang von revidierten 0,2% im Mai konnte die Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,4% zulegen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,3% gerechnet.
Der von der US National Association of Homebuilders (NAHB) erhobene Hauspreisindex für den Monat Juli übertraf die Markterwartungen deutlich. Der Index stieg 6 Indexpunkte auf 35, während der Markt lediglich von einem Anstieg auf 30 nach 29 Punkten im Vormonat ausging.
Ben Bernanke, der US Zentralbank-Chef, gab bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats keine konkreten Hinweise auf zusätzliche Anleihekäufe. Er wiederholte zwar die generelle Handlungsbereitschaft der Federal Reserve, die Konjunktur bei weiterhin schleppender Entwicklung durch zusätzliches Geld zu stimulieren, blieb dabei allerdings sehr vage.
Unser Kommentar:
Auch bei der Anhörung vor dem Bankenausschuss des US Senats enttäuschte Ben Bernanke die liquiditätsabhängigen Märkte. Es scheint aktuell so, als würde allein die Hoffnung auf weitere stimulierende Maßnahmen seitens der Fed die Märkte über Wasser halten. Die aktuell geringe Verbraucherpreisinflation gäbe Spielraum für weitere Anleiheaufkaufprogramme. Es bleibt abzuwarten wie die Märkte reagieren sollte beim nächsten Treffen des US Offenmarktausschusses (FOMC) am 31. Juli/ 01. August ggf. kein „Quantitative Easing“ auf der Agenda stehen.
Mittwoch, 18. Juli
Die Preise chinesischer Immobilien sind im Juni in 25 von 70 von der Regierung beobachteten Städten gestiegen. Das sind so viele wie seit Juli letzten Jahres nicht mehr. Die östliche Stadt Hangzhou führte dabei den Preisanstieg mit +0,6% im Vergleich zum Mai an. Der nationalen Statistikbehörde zufolge sind die Preise in 21 weiteren Städten gegenüber dem Vormonat gefallen und in 24 Städten blieben die Preise unverändert.
Die britische Arbeitslosenquote fiel in dem Zeitraum März bis Mai auf 8,1% nach 8,2% in den Monaten Februar bis April, was etwas besser als der Konsens von 8,2% war.
Die Konjunkturerwartung in der Schweiz ist laut ZEW im Juli um 0,9 Indexpunkte auf -42,5 verbessert.
Die spanischen Hauspreise sind einem Regierungsbericht zufolge im zweiten Quartal um 8,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis ist auf 1606 Euro gesunken.
Wie das US Handelsministerium berichtet, sind die Baubeginne in den USA im Juni auf 760.000 angestiegen, nach revidierten 711.000 im Mai. Erwartet wurden lediglich 745.000.
Die weniger volatilen US Baugenehmigungen sind im selben Monat jedoch auf 755.000 nach revidierten 784.000 im Vormonat gefallen. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit 775.000 gerechnet.
Auch der zweite Tag der halbjährlichen Anhörung Bernankes vor dem US Bankenausschuss brachte keine neue Erkenntnis verglichen zum Vortag. Bernanke wiederholte seine Besorgnis über die frustrierend langsame Erholung auf dem US Arbeitsmarkt wurde aber hinsichtlich konkreter Gegenmaßnahmen seitens der US Zentralbank wenig konkret.
Die US-Rohöllagerbestände sind nach Angaben des Energieministeriums der USA in der Woche des 13. Juli um 0,8 Mio. Barrel Öl auf 377,4 Mio. Barrel gesunken. Die Lagerbestände für Destillate wie Diesel und Heizöl stiegen 2,6 Mio. Barrel an, während die Benzinvorräte um 1,8 Mio. Barrel sanken.
In ihrem aktuellen US Konjunkturbericht „Beige Book“, der immer ca. zwei Wochen vor dem nächsten Offenmarktausschuss (FOMC) angefertigt wird, schätzt die Fed die Konjunkturentwicklung etwas schwächer ein als bislang. Die US Wirtschaft wachse lediglich „mäßig bis moderat“. Bezogen auf den Immobilienmarkt und die Einzelhandelsumsätze zeigt sich die Fed jedoch etwas positiver.
Unser Kommentar:
Die Entwicklung auf dem chinesischen Immobilienmarkt stellt ein Dilemma für Premier Wen Jiabao da, der aktuell versucht das Wachstum der kränkelnden chinesischen Wirtschaft anzukurbeln, aber gleichzeitig eine Immobilienblase verhindern möchte. Weitere stimulierende Maßnahmen würden die Immobilienpreise befeuern. Eine straffere Politik würde hingegen der Wirtschaft schaden.
Donnerstag, 19. Juli
Das australische Geschäftsklima hat sich im zweiten Quartal laut der National Australia Bank (NAB) weiter abgeschwächt. Der entsprechende Index ist im Berichtszeitraum um einen Punkt auf -2,0 Punkte gefallen.
Endgültigen Angaben zufolge ist der japanische Index der Frühindikatoren im Monat Mai auf 95,2 Indexpunkte gesunken. Im Vormonat April stand der Indikator noch bei 95,6.
Im ersten Halbjahr 2012 stagnierte der Außenhandel der Schweiz. Die Importe sanken in diesem Zeitraum um 0,3%, während die Exporte um 0,2% zurückgingen. Der Handelsbilanzüberschuss betrug damit im ersten Halbjahr 11,62 Mrd. Franken nach 11,521 Mrd. Franken im ersten Halbjahr 2011.
Im Mai konnten die Auftragseingänge der italienischen Industrie um 1,7% gegenüber dem Vormonat zulegen nach dem sie April um 1,8% zurückgingen.
Die britischen Einzelhandelsumsätze sind im Juni mit +0,1% gegenüber dem Vormonat weniger stark angestiegen als dies zuvor von Analysten erwartet wurde (+0,6%). Im Mai konnte noch ein monatlicher Anstieg von 1,5% verbucht werden. Auf Jahresfrist stiegen die Umsätze um 1,6% an, was ebenfalls geringer als der Konsens (+2,4%) sowie die Wachstumsrate im Vormonat (2,1%) war.
Die wöchentlich erhobenen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in der Woche bis zum 14. Juli unerwartet stark auf 386.000 angestiegen, nachdem sie in der Woche zuvor auf 350.000 gefallen waren. Der Konsens von 365.000 wurde somit deutlich verfehlt. Der gleitende vier-wöchige Durchschnitt verringerte sich etwas auf 375.500 Anträge.
Die südafrikanische Zentralbank senkt die Leitzinsen überraschend um 50 Basispunkte auf 5,00%. Dies war die erste Zinssenkung seit November 2010.
Die Verkäufe existierender Häuser in den USA sind im Juni gegenüber dem Vormonat überraschend stark um 5,4% auf 4,37 Mio. gefallen. Im Vorfeld befragte Analysten rechneten mit einem Anstieg auf 4,65 Mio. Häusern, nach 4,62 Mio. im Mai. Auf Jahressicht stiegen die Verkäufe um 4,5% verglichen mit einem Anstieg von 9,6% im Mai.
Der Geschäftsklimaindex der Region Philadelphia hellte sich im Juli mit einem Indexstand von -12,9 Punkten nach -16,6 Punkten im Juni zwar leicht auf. Dennoch wurde der Konsens von -8,0 Punkten deutlich verfehlt. Der Index befindet sich nun bereits den dritten Monat in Folge in negativem Terrain.
Unser Kommentar:
Mit ihrer Entscheidung, die Leitzinsen zu senken, reiht sich die südafrikanische Zentralbank in eine immer länger werdende Liste an weltweiten Zentralbanken ein, die mit Leitzinssenkungen sowie Anleihe-Aufkaufprogrammen versuchen, ihre Volkswirtschaften wieder auf die Beine zu stellen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Maßnahmen Früchte tragen werden.
Der US-Arbeitsmarkt, das Sorgenkind der US Politik, kommt einfach nicht in Schwung. Nach einem überraschend starken Rückgang der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vorletzten Woche schnellten die Anträge diese Woche wieder hoch. Dies ist für die Märkte insofern von Bedeutung, da laut Ben Bernanke der Zustand des US-Arbeitsmarkts eine Schlüsselgröße in der Entscheidung über weitere stimulierende Maßnahmen ist. Da bis zum nächsten Treffen des Offenmarktausschuss am 31.07./01.08. kein Arbeitsmarktbericht mehr veröffentlicht wird (erst am 03.08. wird der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli veröffentlicht), dienen insbesondere Indikatoren wie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung als Orientierung.
Freitag, 20. Juli
Wie das statistische Bundesamt mitteilte sind im Juni die deutschen Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat unerwartet stark um 0,4% gesunken. Der Konsens antizipierte lediglich einen Preisrückgang von 0,2%, nach -0,3% im Vormonat. Auf Jahressicht stiegen die Erzeugerpreise im Juni um 1,6% an.
Die kanadischen Verbraucherpreise sind im Juni um 1,5% gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Im Vorfeld befragte Analysten erwarteten einen Anstieg um 2,0% nach 1,2% im Mai.
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