Berlin erteilt Paris verbale Ohrfeige
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Berlin/ Paris (BoerseGo.de) - Berlin kann sich mit der aktuellen Wirtschaftspolitik der französischen Regierung immer weniger anfreunden. Laut „Handelsblatt“ haben die Beamten des Wirtschaftsministeriums unter Ressortchef Philipp Rösler (FDP) in einem internen Papier der Wirtschafts- und Industriepolitik des Nachbarlands ein negatives Zeugnis ausgestellt. Frankreichs Industrie verliere zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, denn die Verlagerung von Unternehmen ins Ausland setze sich zunehmend fort, heißt es in dem Dokument, aus dem die Zeitung zitiert.
Kritisch sieht das Ministerium auch die „stark gestiegenen Lohnstückkosten“ (seit Einführung des Euros plus 30 Prozent). Frankreichs Anteil am Welthandel sei seit 2002 um ein Drittel gesunken. Außerdem komme Frankreich auf die höchste Steuer- und Abgabenlast in der Euro-Zone habe, monieren die Beamten aus Berlin.
Die Bundesregierung hat sich öffentlich bisher mit Kritik an der französischen Wirtschaftspolitik zurückgehalten. Aber das Rösler-Papier illustriere die Sorge in Berlin, die zweitgrößte europäische Volkswirtschaft drohe als Partner bei der Euro-Rettung auszufallen, heißt es in dem Bericht. Frankreich drohe ähnlich abgehängt zu werden wie Griechenland, Italien oder Spanien.
Hiesige Ökonomen stimmen der Schelte aus Berlin zu. „Frankreich hat wichtige Zeit für Reformen verstreichen lassen“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Handelsblatt. Sowohl die fiskalischen als auch die strukturellen Reformen griffen viel zu kurz.
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