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11:49 Uhr, 19.06.2012

Berichte: Athen fordert Aufschub bei Sparauflagen

Athen/ Berlin (BoerseGo.de) – Nach den Wahlen in Griechenland werden die verantwortlichen Politiker in Athen wieder mutiger. Medienberichten zufolge will das hoch verschuldete Land einen Aufschub der vereinbarten Sparauflagen um mindestens zwei Jahre beantragen. Allerdings müsse zuvor eine Regierung mit ausreichender Parlamentsmehrheit gebildet werden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa-AFX) unter Berufung auf Parteikreise in Athen. Darum bemühen sich derzeit die Konservativen, die Sozialisten der Pasok und die kleine Partei Demokratische Linke.

Zuvor hatte bereits das "Wall Street Journal" gemeldet, dass Vertreter der künftigen Regierungsparteien in einem Brief um einen zweijährigen Aufschub bitten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion von solchen Plänen wenig begeistert. Sie verlangte am Rande des G20-Gipfels in Mexiko ein klares Bekenntnis zu den Spar- und Reformvorgaben von der neuen Regierung in Athen. Jetzt sei nicht die Zeit für irgendwelche Rabatte.

Pasok-Chef Evangelos Venizelos verlangt bereits seit längerer Zeit von den Geldgebern ein Moratorium für die Umsetzung des Sparprogramms. Nun schließen sich nach den Informationen von dpa-AFX diesem Vorschlag auch die Konservativen und die Demokratische Linke an. „Wer jetzt ein striktes Festhalten an den Sparprogrammen fordert, plädiert damit für eine prozyklische Fiskalpolitik, die Griechenland immer tiefer in die Krise führen wird“, warnte das Mitglied des Sachverständigenrats in Deutschland, Peter Bofinger, gegenüber SPIEGEL Online.

Die neue Forderung aus Athen könnte in Brüsel auf taube Ohren stoßen: Aus der Gruppe der Euro-Finanzminister hieß es Montagabend, Griechenland werde erst dann neue Milliarden von EU, IWF und EZB erhalten, wenn die neue Regierung die Einhaltung von Sparzusagen schriftlich zusichert. Ohne Hilfen seiner internationalen Geldgeber droht Griechenland die Pleite. Als Gegenleistung für die Milliardenhilfen musste sich Athen einem Spardiktat unterwerfen, das strenge Vorgaben und Einschnitte etwa auf dem Arbeitsmarkt und im Sozialbereich mit sich brachte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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