Bericht: EZB hat Kontrolle über einheitliche Geldpolitik verloren
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einem Pressebericht zufolge die Kontrolle über den wichtigsten Bestandteil ihrer Geldpolitik verloren. Die Notenbank habe die Frage, gegen welche Sicherheiten Zentralbankgeld an Kreditinstitute in Europa verliehen wird, teilweise an die 17 nationalen Notenbanken ausgelagert, schreibt die Zeitung „Welt“ am Montag. Die Kriterien seien schleichend aufgeweicht worden. Recherchen der Zeitung auf einem Teilmarkt für kurzfristige Bankanleihen, dem STEP-Markt, belegten diese Entwicklung: Die meisten der dort gehandelten Papiere dürfen bei der Notenbank als Sicherheit für Kredit hinterlegt werden. Doch weder die EZB noch die Banque de France, die für die Kontrolle der Papiere am STEP-Markt zuständig sei, könnten dokumentieren, auf welcher Datengrundlage das Testat „notenbankfähig“ ausgestellt werde, schreibt die Zeitung. Auf Nachfrage habe es gar keine, kryptische oder gar falsche Antworten gegeben. Dabei würden allein auf dem STEP-Markt fast 450 Milliarden Euro an Anleihen gehandelt.
Bereits geringe Unregelmäßigkeiten oder falsche Berechnungen machten schnell einen Unterschied in zwei- oder dreistelliger Millionenhöhe aus, heißt es in dem Bericht zu den möglichen Folgen dieser Handhabung. Im Falle der Insolvenz eines Kreditinstituts müsse sich die Zentralbank über deren Sicherheiten versuchen schadlos zu halten. Seien diese dann aber ursprünglich zu hoch bewertet gewesen, führe das in der Konsequenz zu einem Verlust bei den Notenbanken und somit auch in den Staatshaushalten der Eurozone.
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