Analyse
09:55 Uhr, 20.03.2023

BECHTLE - Starkes organisches Wachstum überzeugt

Der IT-Dienstleister hat nun die finalen Zahlen für 2022 vorgelegt sowie den Ausblick für 2023. Findet die gute Entwicklung im laufenden Jahr ihre Fortsetzung?

Erwähnte Instrumente

  • Bechtle AG - WKN: 515870 - ISIN: DE0005158703 - Kurs: 40,440 € (XETRA)

Über die vorläufigen Zahlen hatten wir bereits Anfang Februar berichtet. Der Umsatzanstieg um 13,6 Prozent auf 6,03 (Vorjahr 5,31) Mrd. EUR sowie das um 9,4 Prozent auf 350,49 (VJ 320,50) Mio. EUR gestiegen EBT wurden bestätigt. Mit 251,12 (VJ 231,45) Mio. EUR wurde beim Jahresgewinn erstmals der Wert von einer Viertelmilliarde überschritten. Pro Bechtle-Aktie wurden 1,99 (VJ 1,84) Euro verdient.

Übernahmen außerhalb DACH-Region

Der Großteil des Umsatzwachstums fand dabei mit 11,7 Prozent organisch statt, was für das Unternehmen spricht. Im Inland lag der Zuwachs bei 11,2 Prozent auf 3,73 (VJ 3,35) Mrd. EUR. Das höhere Wachstum im Ausland in Höhe von 17,7 Prozent auf 2,30 (VJ 1,95) Mrd. EUR ist auch auf Akquisitionen zurückzuführen. Dabei hat Bechtle im Dienstleistungsbereich erstmals drei Firmen übernommen, die nicht aus dem DACH-Raum kommen. Zwei Gesellschaften sind in Schweden ansässig und eine in UK. Diese Strategie wird im laufenden Jahr fortgesetzt. So wurde vergangene Woche ein weiteres Unternehmen in London übernommen. Weitere Schwerpunktländer sind Frankreich und Spanien.

Betrachtet man die beiden Geschäftsbereiche fällt auf, dass im Segment IT-Systemhaus & Managed Services die Erlöse um 14,2 Prozent auf 3,88 (VJ 3,39) Mrd. EUR geklettert sind. Treiber waren neben der Gewinnung weiterer Rahmenverträge, das Geschäft mit multinationalen Großkunden und das Multi Cloud-Geschäft. Aufgrund höherer Reise- und Fahrzeugkosten ging die EBIT-Marge auf 5,9 (VJ 6,3) Prozent zurück. Im Segment E-Commerce stieg der Umsatz um 12,5 Prozent auf 2,15 (VJ 1,91) Mrd. EUR bei einer Marge von 6,0 (VJ 5,9) Prozent.

Überragender Cashflow im vierten Quartal

War der operative Cashflow nach neun Monaten noch im negativen Bereich, konnte er dank eines sehr starken vierten Quartals mit einem operativen Cashflows in Höhe von 347,4 Mio. EUR doch noch deutlich in den grünen Bereich auf 116,65 (VJ 284,49) Mio. EUR drehen. Die liquiden Mittel stellten sich zum Jahresende auf 289,59 (VJ 431,75) Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote lag mit 44,6 (VJ 44,8) Prozent auf dem Vorjahresniveau.

Weiteres Wachstum trotz Unsicherheiten

Die globalen Herausforderungen werden nach Einschätzung des Bechtle-Vorstands im laufenden Jahr nicht weniger werden. Lieferkettenengpässe haben nach wie vor negative Auswirkungen auf den IT-Markt, auch wenn sich die Lage langsam zu entspannen beginnt. Auf der anderen Seite bleiben die Investitionen in eine zukunftsfähige IT hoch und der Rückstau im Projektgeschäft löst sich nach und nach auf, so dass man bei Bechtle von einem Umsatz- und Ergebniswachstum zwischen 5 und 10 Prozent ausgeht. Die EBT-Marge wird auf dem 2022er-Niveau erwartet. Der Umsatz sollte also grob gerechnet zwischen 6,33 und 6,63 Mrd. EUR landen und das EBT auf 367 bis 384 Mio. EUR steigen. Der 14. Dividendenerhöhung steht dann nichts im Wege.

Fazit: Die aktuell fallenden Kurse könnten eine interessante Kaufgelegenheit für die Bechtle-Aktie sein. Das Papier ist historisch vergleichsweise günstig zu haben. Alster Research hat ein Kursziel von 66 Euro ausgegeben, was meiner Meinung nach nicht zu hoch gegriffen erscheint.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 6,03 6,41 6,95
Ergebnis je Aktie in EUR 1,99 2,12 2,31
KGV 20 19 17
Dividende je Aktie in EUR 0,65 0,70 0,75
Dividendenrendite 1,61 % 1,74 % 1,86 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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