Analyse
08:40 Uhr, 11.08.2023

BECHTLE – Prognose wenig greifbar

Der IT-Dienstleister hat ein gutes zweites Quartal hingelegt. Vor allem das Systemhausgeschäft konnte dabei überzeugen. Wie geht es nun weiter in einem sich eintrübenden Umfeld?

Erwähnte Instrumente

  • Bechtle AG
    ISIN: DE0005158703Kopiert
    Kursstand: 40,150 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bechtle AG - WKN: 515870 - ISIN: DE0005158703 - Kurs: 40,150 € (XETRA)

Von April bis Juni stieg der Umsatz um 6,5 Prozent auf 1,51 (VJ 1,42) Mrd. EUR bei einem um 5,9 Prozent höheren Vorsteuerergebnis von 93,79 (VJ 88,52) Mio. EUR. Die Marge lag bei unveränderten 6,2 Prozent.

Im ersten Halbjahr stellte sich der Konzernumsatz auf 3,05 (VJ 2,80) Mrd. EUR, was einem Zuwachs von 9,0 Prozent entspricht. Das EBIT legte um 7,2 Prozent auf 177,09 (VJ 165,13) Mio. EUR zu. Das Vorsteuerergebnis belief sich auf 173,48 (VJ 162,56) Mio. EUR, die Marge ging um einen Tick auf 5,7 (VJ 5,8) Prozent zurück. Der Nettogewinn stieg um 5,4 Prozent auf 122,86 (VJ 116,57) Mio. EUR, was einem Ergebnis je Bechtle-Aktie von 0,98 (VJ 0,93) Euro entspricht.

Die Entwicklung in den beiden Geschäftsbereichen fiel unterschiedlich aus. Im größeren Segment IT-Systemhaus & Managed Services kletterten die Erlöse um 16,5 Prozent auf 1,98 (VJ 1,70) Mrd. EUR. Das EBIT stieg sogar um 18,7 Prozent auf 119,74 (VJ 100,89) Mio. EUR. Bechtle profitierte von der weiterhin hohen Nachfrage nach komplexen Digitalisierungsprojekten zur Transformation von IT-Architekturen vor allem bei Großkunden und öffentlichen Institutionen.

Im Geschäftsfeld IT-E-Commerce waren die Umsätze mit minus 2,6 Prozent auf 1,07 (VJ 1,10) Mrd. EUR hingegen rückläufig. Das EBIT fiel um 10,7 Prozent auf 57,35 (VJ 64,24) Mio. EUR. Der Vorstand begründete die schwächere Entwicklung damit, dass vor allem mittelständische Kunden sich angesichts der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage mit Investitionen derzeit eher zurückhalten. Außerdem macht sich ein gewisser Sättigungsgrad bemerkbar, da viele Firmen in den letzten Jahren in ihre IT-Infrastruktur investiert haben.

Der operative Cashflow wurde deutlich verbessert und belief sich im ersten Halbjahr auf 64,98 (VJ minus 202,41) Mio. EUR. Die liquiden Mittel stiegen auf 202,0 (VJ 137,90) Mio. EUR. Im Vergleich zum Jahresende 2022 ergibt sich jedoch ein Rückgang um 87,6 Mio. EUR, was an der Dividendenausschüttung und Kaufpreiszahlungen für Akquisitionen liegt. Die Eigenkapitalquote stieg auf komfortable 46,9 (VJ 44,6) Prozent.

Prognose steht trotz trüberer Aussichten

Aufgrund der allgemein vorherrschenden Unsicherheiten in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung, hat der IT-Branchenverband die Wachstumsprognose für 2023 von 6,3 auf 3,0 Prozent gesenkt. Bei Bechtle zeigt man sich dennoch zuversichtlich, dass trotz der Herausforderungen die Jahresziele erreicht werden können. Diese sind jedoch nach wie vor nicht genau quantifiziert. Es ist nach wie vor lediglich die Rede von einem deutlichen Umsatz- und Ergebniswachstum und einer stabilen EBT-Marge, die 2022 bei 5,8 Prozent lag.

Fazit: Bechtle hat sich im ersten Halbjahr gut geschlagen und die Gewinnerwartungen des Marktes leicht übertroffen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Entwicklung auch im zweiten Halbjahr entsprechend fortsetzt. Etwas störend ist die Tatsache, dass die Prognose eher schwammig formuliert ist. Es wäre besser, wenn das Management hier greifbare Zahlen liefern würde. Auf dem aktuellen Niveau ist die Bechtle-Aktie für mich erstmal eine gute Halteposition.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 6,03 6,51 7,04
Ergebnis je Aktie in EUR 1,99 2,07 2,26
KGV 20 20 18
Dividende je Aktie in EUR 0,65 0,67 0,72
Dividendenrendite 1,60 % 1,65 % 1,78 %

*e = erwartet

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Bechtle AG (long)

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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