Analyse
09:15 Uhr, 17.03.2023

BAUER - Es ist vollbracht!

Nach einigem Hin-und-her konnte die Bauer AG die lange ersehnte Kapitalerhöhung endlich zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.

Erwähnte Instrumente

  • Bauer AG (Schrobenhausen) - WKN: 516810 - ISIN: DE0005168108 - Kurs: 5,960 € (XETRA)

Über diese Kapitalmaßnahme hatte ich in den letzten Monaten öfters berichtet, zuletzt an dieser Stelle. Dass nicht das komplette Volumen von 17.394.520 neuen Aktien platziert werden konnte, mag als kleiner Wermutstropfen erscheinen.

Andererseits kann man es durchaus auch als Erfolg werten, dass in einem unruhigen Börsenumfeld und einem Platzierungspreis, der auf dem Niveau des Börsenkurses und kurzzeitig sogar etwas darunter lag, immerhin 97,4 Prozent der Aktien gezeichnet worden sind. Aus den 16.945.697 platzierten Aktien fließen dem Unternehmen netto rund 101 Mio. EUR zu, die zur Tilgung von Finanzschulden und damit zur Erhöhung der Eigenkapitalquote genutzt werden sollen. Mit der Eintragung ins Handelsregister wird noch in der kommenden Woche gerechnet. Die neuen Aktien sollen voraussichtlich am 30. März in die Depots der Zeichner gebucht werden.

Änderung in der Aktionärsstruktur

Schauen wir uns an, wie sich diese Kapitalerhöhung auf die Aktionärsstruktur auswirkt. Der Anteil der Familie Bauer, die mit bislang 36 Prozent Hauptaktionärin war und die sich an der Kapitalzufuhr nicht beteiligen wollte, ging auf 21,8 Prozent zurück. Der zweitgrößte Aktionär Doblinger Beteiligung GmbH hat zwar 2,9 Mio. neue Aktien gezeichnet, aber nicht alle Bezugsrechte ausgeübt, so dass sich der Anteil von 30 auf 24,9 Prozent reduziert hat.

Neuer Großaktionär ist die SD Thesaurus GmbH, die 12 Mio. neue Aktien erworben hat und somit 27,9 Prozent an der Gesellschaft hält. Die SD Thesaurus ist auch der Familie Doblinger zuzurechnen, so dass diese nun einen konsolidierten Anteil von 52,8 Prozent an der Bauer AG hält und damit faktisch Mehrheitsaktionärin ist.

Ärger hinter den Kulissen?

Etwas überraschend wurde letzte Woche gemeldet, dass der langjährige Vorstandsvorsitzende Michael Stomberg zum 15. März aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Dies soll zwar in beiderseitigem Einvernehmen geschehen sein. Der Abgang hinterlässt aber doch einige Fragezeichen und lässt darauf schließen, dass es zu Unstimmigkeiten hinter den Kulissen gekommen ist. Das ist nicht gerade das, was das Vertrauen der Investoren in die Höhe schnellen lässt.

Fazit: Das Thema Kapitalerhöhung kann erfolgreich abgehakt und der Blick jetzt mit einer gestärkten Bilanz und einem neuen, potenten Hauptaktionär nach vorne gerichtet werden. Durch den überraschenden Wechsel im Vorstand könnte kurzfristig etwas Unruhe aufkommen, hier wäre etwas mehr Aufklärung schön gewesen. Der Streubesitz hat sich durch die Kapitalmaßnahme von ca. 34 auf nur noch knapp 25 Prozent reduziert, was zu einem geringeren Handelsvolumen in der Bauer-Aktie führen könnte. Ich halte Bauer auch weiterhin für eine interessante Turnaround-Spekulation und bleibe hier an Bord.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,55 1,58 1,64
Ergebnis je Aktie in EUR -3,61 0,79 1,29
KGV -2 8 5
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,15 0,23
Dividendenrendite 0,00 % 2,50 % 3,83 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Bauer AG (Schrobenhausen) (long)

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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