Barron´s: Interview mit Warren Buffett
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Das kritische US-Anlegermagazin Barron´s veröffentlichte in der Wochenendausgabe ein Interview mit der Wall Street Ikone Warren Buffett. Der 73-jährige ist Chairman und Vorstandsvorsitzender von Berkshire Hathaway und sagte gegenüber Barron´s, dass er am Aktienmarkt derzeit "nichts findet", was attraktiv erscheine.
Jedoch bezeichnete er die Aktie seines Unternehmens, Berkshire Hathaway, als unterbewertet. Die Gewinnsituation habe sich seit Jahresanfang gebessert, und der Aktienkurs habe dies nicht ausreichend gewürdigt, so Buffett. Die Class A Aktie Berkshires schloss am Montag bei $76,000, 4% im Plus seit Jahresanfang. Die Class B Aktie, die 1/30 des Aktienkurses der Class A Aktie entspricht, schloss bei $2,350. Damit ist die Aktie laut Barron´s aktuell mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 22 basierend auf den Gewinnerwartungen per Class A Aktie für 2003 von $3,500 bewertet.
"Ich bin zufrieden mit den Akquisitionen die wir in den vergangenen fünf Jahren durchführten", so Buffett gegenüber dem US-Anlegermagazin. Berkshire kaufte in den verganenen 15 Jahren andere Unternehmen im Wert von $15 Milliarden. Berkshire zahlte für die akquirierten Unternehmen durchschnittlich das siebenfache des Vorsteuergewinns, was laut Buffett im Vergleich zu den gewöhnlichen Bewertungen am Aktienmarkt sehr günstig war. Der S&P 500 Index sei derzeit mit dem 20-fachen der Gewinnerwartungen bewertet, und mit dem 13-14 fachen des Vorsteuergewinns.
Aktuell könne Buffett keine attraktiven Chancen am Aktienmarkt ausmachen, zeigt sich aber optimistisch, in der Zukunft attraktive Investments tätigen zu können. Bis dahin wird er seinen Barbestand von $24 Milliarden halten müssen.
Verwirrt zeigt sich Buffett von den unterschiedlichen Bewertungen führender Unternehmen aus dem Pharma- und Technologiesektor. So haben Intel und Cisco Systems zusammen die doppelte Marktbewertung wie die Pharma-Marktführer Pfizer und Johnson & Johnson, so Buffett.
"Medikamente sind unterm Strich ein besseres Geschäft als Technologie", so Buffett in Bezugnahme auf längere Produktzyklen durch Patentschutz und einen höheren Investitionsrückfluss im Pharmasektor. "Wenn man sich die 10 größten Medikamentenhersteller betrachtet, so ist die Nr. 2 und Nr. 3 im Sektor immer noch attraktiv, was die Gewinnsituation anbelangt. Es ist schwer einen Medikamentenhersteller zu finden, der völlig gescheitert ist." Im Kontrast hierzu gebe es im Technologiesektor einige wenige Unternehmen, die einen Großteil des Marktes auf sich vereinen. Zudem seien Technologieunternehmen weit stärker von der Konjunkturentwicklung abhängig, als Pharmafirmen.
Buffett, der wegen seiner erfolgreichen Anlagestrategie auch als das "Orakel von Omaha" bekannt ist, bezog sich in diesem Kontext auf ein Zitat von Benjamin Graham von vor 40 Jahren: "Unternehmen, die etwas mystisches umgibt, sind mehr wert, als jene, bei denen das nicht so ist."
Ein Favorit Buffetts ist die Supermarktkette Wal-Mart, die größte der USA. Die Kette habe sich in der jüngsten Vergangenheit stark ausgebreitet und dränge andere Supermärkte aus dem Markt, so Buffett, der es bereut, die Aktien Wal-Marts vor einem Jahr nicht gekauft zu haben, als sie überbewertet erschienen. "Das kostete uns $8 Milliarden", sagte er.
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