Bargeld: Die letzte Bastion
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2015. Die Zinsen haben die „Zero Lower Bound“, die Nullzinsuntergrenze erreicht und teilweise sogar schon überwunden, aber noch existiert eine allerletzte Verteidigungslinie, welche die Zinssätze daran hindert nachhaltig in den negativen Bereich zu fallen, nämlich Bargeld.
Diese archaische Bastion selbst, kam über die letzten Jahre immer stärker unter Beschuss. Ökonomen wie zum Beispiel Kenneth Rogoff oder Miles Kimball wollen sie ganz abschaffen, um den Notenbanken mehr Spielraum zu eröffnen, Politiker schränken den Verkehr immer stärker ein, um gegen Steuerhinterziehung oder Kriminalität vorzugehen, und im Silicon Valley hält man diese Form der Bezahlung – weil nicht mit der eigenen Technik kompatibel - für grundsätzlich unzeitgemäß.
Untersucht man dieses Phänomen etwas genauer, dann fällt auf, dass die gesteigerten Zuwachsraten ganz hauptsächlich von der Nachfrage nach 100-Dollar-Scheinen befeuert werden.
Es kann nur darüber spekuliert werden, warum der Bedarf nach den Noten so steil anwächst, denn ihre Bedeutung ist im Bezahlalltag eher marginal. Laut einer Fed-Studie (siehe Link) werden nur 1,2% der Einkäufe im Wert von über 100 Dollar überhaupt in Bar abgewickelt. Wer auf der anderen Seite trotzdem mit einem 100-Dollar-Schein bezahlt, kauft damit eher Kleinigkeiten im Wert von durchschnittlich $32 ein.
Die geringe Relevanz der Note bei der Zahlungsabwicklung lässt zumindest die Vermutung naheliegend scheinen, dass sie wieder zunehmend als alternativer, weil bankensystemunabhängiger, Wertspeicher gesehen wird.
Einschränkend zu den statistischen Daten sei erwähnt, dass 65% der 100-Dollar-Scheine außerhalb der USA zirkulieren, denn es gibt weltweit nur wenige Wertaufbewahrungsmittel, die es mit dem Greenback aufnehmen können. Weiß ja jeder Diktator.
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