Bankrottgefahr: Noch wird Athen nicht aufgegeben
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München/ Athen/ Brüssel (BoerseGo.de) - Erneut hat ein deutscher Politiker offen einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone gefordert. Nachdem zuletzt FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler erklärt hatte, ein Ausscheiden Athens jage ihm keine Angst ein, legte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am Donnerstag nach. „Am Ende wird es dazu führen müssen, dass Griechenland austreten muss“, zeigte sich Söder im Deutschlandfunk überzeugt. Dies sei absolut zu verkraften, betonte er. Zu einem Austritt gebe es auch keine Alternative. Griechenland könne und werde es wohl auch nicht schaffen wollen, die entsprechenden Reformauflagen zu machen, so Söder. Wenn man jetzt nicht an Griechenland ein klares Exempel statuiere, also zu sagen, wer nicht die Reformen erfüllt, der muss dann auch raus aus der Euro-Zone, dann sei die ganze Euro-Zone nichts anderes mehr als eine große Umverteilungsgemeinschaft.
Unterdessen will die Regierung in Athen Griechenland mit verstärkten Einsparungen wieder in die Spur zurückfinden. In den kommenden zwei Jahren sollen 11,5 Milliarden Euro eingespart werden. Dieses Vorhaben will der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras am Donnerstag in Athen vorstellen. Am Abend will EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso den griechischen Regierungschef Antonis Samaras in Athen treffen. Die Kontrolleure des Internationalen Währungsfonds (IWF), der EU und der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen sich dann am morgigen Freitag mit Samaras zusammenfinden. Den neuen Plänen zufolge soll es in Griechenland künftig keine Renten mehr geben, die 2.200 Euro im Monat übersteigen. Kürzungen soll es auch bei der Gesundheit geben.
Einem Pressebericht zufolge fühlt sich die EU bemüßigt, im Kampf gegen eine drohende Staatspleite Griechenlands, die EZB und weitere private Gläubiger heranzuziehen. Wie die Zeitung "Die Welt" am Donnerstag berichtet, findet in Brüssel die Idee, dass die EZB auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet, immer mehr Unterstützer. Die Notenbank solle aber „nur“ auf ihre Buchgewinne beim Kauf von griechischen Staatsanleihen verzichten. Die EZB hatte die Bonds zu sehr günstigen Bedingungen aufgekauft, von Athen mussten die Papiere aber am Ende der Laufzeit in vollem Umfang zurückgezahlt werden. Auch beim Schuldenschnitt im März musste sich die EZB nicht beteiligen. Ebenso sollen nun private Gläubiger, die bisher verschont worden waren, eingespannt werden.
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