Fundamentale Nachricht
12:34 Uhr, 05.11.2014

Banken haben EZB-Stresstest bestanden

Das europäische Bankensystem ist nach Meinung von Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei Fidelity Worldwide Investment, in einem wesentlich besseren Zustand als noch vor zwei Jahren für möglich gehalten.

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - ,,Dass 25 der 130 größten Banken Europas im Fall einer Krise mehr Kapital benötigen, zeigt nach Meinung von Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei Fidelity Worldwide Investment vor allem eins: Das europäische Bankensystem befindet sich in einem wesentlich besseren Zustand, als es viele Marktbeobachter noch vor zwei Jahren für möglich gehalten hätten.

In den vergangenen beiden Jahren hätten wir einen deutlichen Rückgang der Finanzierungskosten gesehen, eine Verbesserung der Nettozinsspanne und in einigen Volkswirtschaften auch Anzeichen dafür, dass die Vorkehrungen bezüglich ,,toxischer" Aktiva in den Bankbilanzen vielleicht sogar zu vorsichtig gewesen seien. Das Bankensystem sei weniger stark verwoben als noch in den Hochzeiten der Krise. Die Art und Weise, wie die nationalen Zentralbanken die EZB-Liquidität genutzt hätten, habe dazu geführt, dass die Wahrscheinlichkeit einer grenzüberschreitenden Ansteckungsgefahr definitiv abgenommen habe, schreibt Anand in einem aktuellen Marktkommentar.

Italien habe eines der am stärksten fragmentierten Bankensysteme mit einigen sehr problematischen Bereichen. Spanien habe seine Bankenprobleme durch Konsolidierung teilweise gelöst, aber das gestalte sich in Italien weit schwieriger. Letztlich hänge in Italien alles an der zwingenden Notwendigkeit, den Arbeitsmarkt zu reformieren, heißt es weiter.

„Die künftige Herausforderung des Bankensektors in der Eurozone ist die gleiche wie in allen entwickelten Märkten. Solange Banken weiterhin so vielen Kunden, die Kredite aufnehmen wollen, keine gewähren, wird es für das Finanzsystem schwierig werden, den wirtschaftlichen Aufschwung so zu unterstützen wie es früher der Fall war. Eine höhere Glaubwürdigkeit hinsichtlich der Kapitalausstattung ist ein Schritt in die richtige Richtung - ebenso eine einheitliche Regulierung. Jedoch müssen die Vorstandsetagen der Banken wie auch die Regulierer aufhören, nach hinten zu blicken und stattdessen anfangen, nach vorne zu schauen, um die Wirtschaft der Eurozone voranzubringen", so Anand.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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