Bank of Japan: Keine neuen Big-Bang-Maßnahmen
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Gut zwei Jahrzehnte nach der ersten Zinssenkung auf Null hat die Bank of Japan (BoJ) heute ihre Politik unverändert belassen und bekräftigt, dass die extrem lockere Haltung auf absehbare Zeit beibehalten wird.
Die Entscheidung, den kurzfristigen Leitzins bei minus 0,1 Prozent und das 10-jährige Renditeziel bei 0,0 Prozent zu halten, wurde von Analysten allgemeine erwartet. Auch die Ziele für den Erwerb von Vermögenswerten wurden unverändert beibehalten.
Die einzige nennenswerte Veränderung seit der Januar-Sitzung war die Einschätzung der wirtschaftlichen Risiken durch den Policy Board. In der Erklärung wird anerkannt, dass sowohl der Export als auch die Industrieproduktion „von der Verlangsamung der Wirtschaft in Übersee betroffen sind“. Die frühere Einschätzung, dass die Volkswirtschaften in Übersee insgesamt solide wachsen, passte die BoJ an und erklärte, es seien einige Abschwächungen zu beobachten.
Dennoch bleibt der grundlegende Ton zuversichtlich. Der geldpolitische Rat ist nach wie vor davon überzeugt, dass "Japans Wirtschaft moderat wächst". Diese Einschätzung steht im Widerspruch zur Schwäche der jüngsten Konjunkturdaten, die derzeit einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal signalisieren. Die japanischen realen Exporte sanken im Januar um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, wobei die Ausfuhren nach China um 7,7 Prozent zurückgingen. Die Industrieproduktion in Japan verzeichnete im Januar den größten Rückgang gegenüber dem Vormonat in einem Jahr.
Im Risikobericht wurde auch die für Oktober geplante Steuererhöhung nicht erwähnt. „Angesichts des begrenzten politischen Spielraums der japanischen Notenbank erwarten wir nicht, dass die BoJ kurzfristig Big-Bang-Maßnahmen wie Zinssenkungen oder eine explizite Erhöhung ihrer Anlageziele vornimmt, insbesondere wenn der Yen stabil ist", zitierte Dow Jones Newswires den Ökonom Izumi Devalier von der Bank of America Merrill Lynch.
Eine weitere Lockerung ist angesichts der Besorgnis über die Finanzstabilität nicht vorstellbar, meinen auch Analysten von Capital Economics. Die Leitzinsen der Banken sind im vergangenen Jahr weiter gesunken, während die Finanzierungskosten stabil blieben und die Bankmargen weiter zurückgingen. „Die Stabilität des Finanzsektors und die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe sollten keine unmittelbaren Bedenken aufkommen lassen. Aber viele bezweifeln auch, dass noch tiefere negative Zinsen oder vermehrte Käufe von Vermögenswerten in diesem Stadium die Nachfrage stimulieren würden“, so die Experten.
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