Fundamentale Nachricht
15:54 Uhr, 15.03.2019

Bank of Japan: Keine neuen Big-Bang-Maßnahmen

Die Bank of Japan hat ihre Nullzinspolitik vor zwanzig Jahren eingeführt. Es ist wahrscheinlich, dass die Leitzinsen in den nächsten Jahren nahe bei Null verharren. Doch ist eine noch expansivere Geldpolitik zu erwarten?

Tokio (Godmode-Trader.de) - Gut zwei Jahrzehnte nach der ersten Zinssenkung auf Null hat die Bank of Japan (BoJ) heute ihre Politik unverändert belassen und bekräftigt, dass die extrem lockere Haltung auf absehbare Zeit beibehalten wird.

Die Entscheidung, den kurzfristigen Leitzins bei minus 0,1 Prozent und das 10-jährige Renditeziel bei 0,0 Prozent zu halten, wurde von Analysten allgemeine erwartet. Auch die Ziele für den Erwerb von Vermögenswerten wurden unverändert beibehalten.

Die einzige nennenswerte Veränderung seit der Januar-Sitzung war die Einschätzung der wirtschaftlichen Risiken durch den Policy Board. In der Erklärung wird anerkannt, dass sowohl der Export als auch die Industrieproduktion „von der Verlangsamung der Wirtschaft in Übersee betroffen sind“. Die frühere Einschätzung, dass die Volkswirtschaften in Übersee insgesamt solide wachsen, passte die BoJ an und erklärte, es seien einige Abschwächungen zu beobachten.

Dennoch bleibt der grundlegende Ton zuversichtlich. Der geldpolitische Rat ist nach wie vor davon überzeugt, dass "Japans Wirtschaft moderat wächst". Diese Einschätzung steht im Widerspruch zur Schwäche der jüngsten Konjunkturdaten, die derzeit einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal signalisieren. Die japanischen realen Exporte sanken im Januar um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, wobei die Ausfuhren nach China um 7,7 Prozent zurückgingen. Die Industrieproduktion in Japan verzeichnete im Januar den größten Rückgang gegenüber dem Vormonat in einem Jahr.

Im Risikobericht wurde auch die für Oktober geplante Steuererhöhung nicht erwähnt. „Angesichts des begrenzten politischen Spielraums der japanischen Notenbank erwarten wir nicht, dass die BoJ kurzfristig Big-Bang-Maßnahmen wie Zinssenkungen oder eine explizite Erhöhung ihrer Anlageziele vornimmt, insbesondere wenn der Yen stabil ist", zitierte Dow Jones Newswires den Ökonom Izumi Devalier von der Bank of America Merrill Lynch.

Eine weitere Lockerung ist angesichts der Besorgnis über die Finanzstabilität nicht vorstellbar, meinen auch Analysten von Capital Economics. Die Leitzinsen der Banken sind im vergangenen Jahr weiter gesunken, während die Finanzierungskosten stabil blieben und die Bankmargen weiter zurückgingen. „Die Stabilität des Finanzsektors und die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe sollten keine unmittelbaren Bedenken aufkommen lassen. Aber viele bezweifeln auch, dass noch tiefere negative Zinsen oder vermehrte Käufe von Vermögenswerten in diesem Stadium die Nachfrage stimulieren würden“, so die Experten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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