Fundamentale Nachricht
07:49 Uhr, 21.09.2016

Bank of Japan führt Zinskontrolle ein

Die japanische Notenbank führt erstmals einen Zielwert für die langfristigen Zinsen ein. Die 10-jährige Anleiherendite soll bei rund 0% gehalten werden. Das Volumen der Anleihekäufe soll dafür flexibler ausfallen. Gleichzeitig verpflichtet sich die Notenbank, das Inflationsziel von 2% nachhaltig zu übertreffen.

Erwähnte Instrumente

  • Nikkei225
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  • USD/JPY
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Die japanische Notenbank will zur Ankurbelung der Inflation künftig auf neue Instrumente setzen. Statt eines starren Volumens für die Anleihekäufe führt die Notenbank nun einen Zielwert für die langfristigen Zinsen ein, wie die Bank of Japan am Mittwoch mitteilte.

Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick:

  • Einführung einer langfristigen Zinskontrolle: Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe soll durch flexible Anleihekäufe ungefähr bei 0 % gehalten werden.
  • Abschaffung des bisherigen Ziels zur Ausweitung der Geldbasis um 80 Bio. Yen pro Jahr. Die Geldbasis soll zwar weiter durch Wertpapierkäufe um etwa diesen Betrag ausgeweitet werden, die japanische Notenbank will sich aber mehr Flexibilität verschaffen.
  • Der Einlagezins bleibt bei -0,1 %. Dieser Zins dient (wie bisher schon) zur Kontrolle der kurzfristigen Zinsen.
  • Weitere Zinssenkungen und eine Ausweitung der Wertpapierkäufe bleiben eine Option.
  • Die Bank of Japan verpflichtet sich dazu, dass Inflationsziel von 2 % nicht nur zu erreichen, sondern sogar zu übertreffen ("inflation-overshooting commitment"). Die Geldbasis soll ausgeweitet werden, bis die Inflationsrate auf über 2 % steigt und nachhaltig über dieser Zielmarke bleibt.
  • ETFs sollen weiter im Volumen von 6 Bio. Yen pro Jahr und Anteile an Immobilientrusts (J-REITs) im Volumen von 90 Mrd. Yen gekauft werden.

Durch ihre Entscheidungen verschafft sich die Bank of Japan mehr Spielraum: Sie gibt dem Markt ein Ziel für die langfristigen Zinsen vor, sagt dem Markt aber nicht mehr genau, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

Insbesondere bei den Anleihekäufen ist die Bank of Japan damit künftig flexibler als bisher. Da die Bank of Japan bereits rund 40 % aller ausstehenden japanischen Staatsanleihen in ihrer Bilanz hält, wäre der bisherige Ansatz früher oder später an Grenzen gestoßen.

Die etwas steilere Zinskurve (größere Differenz zwischen langfristigen und kurzfristigen Zinsen) verschafft den Banken zudem mehr Möglichkeiten, trotz Negativzinsen Geld zu verdienen. Verschulden sich die Banken kurzfristig, um längerfristige Darlehen zu vergeben, so verdienen sie direkt an der Zinsdifferenz.

Durch die Einführung ihres Ziels, die Inflationsrate von 2 % nicht wie bisher nur erreichen, sondern sogar nachhaltig übertreffen zu wollen ("inflation-overshooting commitment"), signalisiert die Bank of Japan gleichzeitig, dass die sehr lockere Geldpolitik fortgesetzt wird.

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1 Kommentar

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  • WTGun
    WTGun

    Hallo Herr Baron, wenn ich Sie richtig verstanden habe heißt das folgendes:
    1) 0% Zins für 10j. Anleihen
    2) 2% oder mehr Inflation pro Jahr
    40% der begebenen Anleihen liegt schon bei der BoJ dieser werden jetzt offiziel pro Jahr um
    das Inflationsziel entwertet.
    Gleichzeit wird die Geldbasis weiter erhöht
    Ob der jap. Sovereign das wohl gewollt hätte. Das Kartell der Notenbanken greift weiter voll in die Taschen der Kapitalanleger und setzt den marktwirtschaftlichen Zinsregulierungsmechanismus vollends außer Kraft. Bei Industrieunternehmen würde das zu massiven Strafen durch die Aufsichtsbehörden führen. War das mit der geldpolitischen Unabhängigkeit der Notenbanken gemeint. Es wird Zeit diese infrage zu stellen.

    10:14 Uhr, 21.09. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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