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15:41 Uhr, 05.06.2012

Bank of England wird lockere Geldpolitik fortsetzen

Frankfurt (BoerseGo.de) - „Inzwischen hat sich die Diktion der Bank of England grundlegend gewandelt“, sagt Mark Allan, Investmentstratege bei AXA Investment Managers.Noch im Februar wies der Governor darauf hin, dass die Anhebung der Mehrwertsteuer sowie der weitgehend unerwartete Anstieg von Einfuhr- und Energiepreisen die Inflationsrate seit Ende 2009 nach oben getrieben hätten. Der hausgemachte Inflationsdruck sei dagegen gedämpft.

Wenn man das lese, sollte man meinen, dass die Bank ihre Aufgabe nunmehr darin sieht, die hausgemachte Teuerung – auch Kerninflation genannt – unter Kontrolle zu halten und die Wirkung externer Einflüsse auf die Inflationsentwicklung zu ignorieren, so Allan. Es sei zwar sinnvoll, den Einfluss von Mehrwertsteuererhöhungen auf die Inflationsentwicklung außer Acht zu lassen, da diese weniger geld- als steuerpolitische Entscheidungen widerspiegeln. Das gelte jedoch nicht für Energie- oder Einfuhrpreise, so der Investmentstratege. So wurde der explosionsartige Anstieg der britischen Einfuhrpreise in den Jahren 2008/2009 von einem dramatischen Wertverlust des Pfund Sterling um 25 Prozent ausgelöst.

Der Wechselkurs ist Allan zufolge einer der wichtigsten Mechanismen, über den eine kleinere Handelsnation wie Großbritannien geldpolitisch die Realwirtschaft steuert. Die Annahmen im Hinblick auf die künftige Entwicklung der britischen Geldpolitik seien sicherlich nicht der einzige – aber ein wichtiger – Faktor beim Absturz des Pfund Sterling gewesen. Die veränderte Einstellung der Bank, also eine verstärkte Orientierung am inländischen Lohn- und Preisdruck, lege nahe, dass die kommenden Jahre so ähnlich wie die letzten paar Jahre verlaufen würden, so Allan.

Preisdruck aus den Schwellenländervolkswirtschaften wird dem Investmentstrategen zufolge weiterhin die Inflationsentwicklung in Großbritannien antreiben. „Dieser Prozess wird unbeirrbar mit einem Tempo stattfinden, das von der Bank of England ebenso beharrlich unterschätzt wird. Die Inflationsrate dürfte eher bei drei als bei zwei Prozent liegen. Doch solange die Lohninflation nicht steigt, wird das Monetary Policy Committee (MPC) genug Gründe finden, bei einer lockeren Geldpolitik zu bleiben. Andererseits ist mit einer beschleunigten Inflationsentwicklung ohnehin erst dann zu rechnen, wenn das Bankensystem in besserer Verfassung ist“, so Allan.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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