Kommentar
16:00 Uhr, 30.05.2022

Bärenmarkt-Rally am Aktienmarkt: Wie weit kann es hoch gehen?

Die Aktien-Rally läuft, doch wie weit kann sie den Markt nach oben führen? Und was soll man jetzt tun?

Bärenmarkt-Rallys können den Markt erstaunlich weit nach oben treiben. So dürfte es überraschen, wie weit der US-Markt bereits gestiegen ist. Das bisherige Verlaufstief wurde am 20. Mai erreicht. Zum Tagesschluss am Freitag stand der S&P 500 bereits 9,44 % höher. Ein Plus von fast 10 % innerhalb einer Handelswoche ist enorm. Die meisten Anleger haben diese Rally vermutlich verpasst. Das hat mehrere Gründe. Bärenmarkt-Rallys sind schnell und obwohl der Markt steigt, fühlt es sich zunächst nicht so an. Steigt der Markt einen oder zwei Tage lang, traut man der Sache noch nicht über den Weg. Wartet man auf den dritten oder vierten Tag, ist der Markt bereits um 6 % und mehr gestiegen. Bärenmarkt-Rallys werden erst wahrgenommen, wenn sie bereits einen Großteil der Performance hinter sich haben. Ihnen nachzurennen ist daher gefährlich. Es führt zum altbekannten Problem, dass man als Privatanleger häufig zu spät dran ist. Am Ende hat man im vorherigen Abwärtstrend nahe am Tief verkauft, bemerkt dann die Rally zu spät und steigt höher wieder ein. Kurz darauf fallen die Kurse wieder. Gedanklich setzt man jedoch auf einen Aufwärtstrend und wartet ab. Am Ende stellt sich heraus, dass die Kurse nun doch wieder fallen. Man verkauft tiefer als man gekauft hat. So werden Verluste akkumuliert, die jene des Marktes übersteigen.

Dennoch gibt es auch eine gute Neuigkeit. Die laufende Bärenmarkt-Rally hat noch Potenzial. Der Vergleich zu den Bärenmarkt-Rallys seit 1998 zeigt das (Grafik 1).

Noch aufmunternder ist es, wenn man die aktuelle Rally zum durchschnittlichen Verlauf einer Bärenmark-Rally vergleicht (Grafik 2).


Bisher ist der Verlauf nicht ungewöhnlich, weder vor noch nach Beginn der Rally. Blickt man 30 Handelstage vor Erreichen des Tiefs zurück (dieser Punkt ist in Grafik 2 auf 100 normiert), erkennt man anhand des Durchschnitts, dass dieses Niveau wieder erreicht werden kann.

Beim S&P 500 entspricht das einem Kursniveau von 4.499 Punkten. Der Index könnte noch 8 % steigen, ohne den Abwärtstrend zu gefährden. Insgesamt könnte der Index fast 20 % zulegen. Wenn etwas 20 % steigt, kann man sich kaum vorstellen, dass es sich noch um einen Bärenmarkt handeln soll.

Eine Rally von 20 % ist jedoch nicht ungewöhnlich. So mancher Bärenmarkt brachte Rallys von 25 %, 30 % oder sogar fast 50 % hervor (Grafik 3). In diesen Fällen war der Markt zuvor jedoch auch tiefer gefallen als jetzt. Würde der Markt in den kommenden Tagen oder Wochen um mehr als 20 % vom Tief steigen, wäre der Bärenmarkt Geschichte.


Die zeitliche Ausdehnung der Rallys liegt für gewöhnlich bei wenigen Wochen. Der Markt könnte in den kommenden drei bis vier Wochen freundlicher sein. Wer Aktien hält, kann kurzfristig weiterhin halten. Je näher der S&P 500 der Marke von 4.500 Punkten heranrückt, desto eher sollte man an Gewinnmitnahmen und Verkäufe denken.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Sehr interessanter Artikel.

    23:15 Uhr, 30.05. 2022
  • Xetrance
    Xetrance

    Gute Orientierung, danke!

    23:15 Uhr, 30.05. 2022

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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