Automobil-Industrie könnte Motor der Erholung in Europa werden
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London (BoerseGo.de) - „Die Automobil-Industrie könnte der Motor für die wirtschaftliche Erholung in Europa werden“, glaubt Wahid Chammas, Fondsmanager des Janus Europe Funds und Europaexperte bei Janus Capital. „Seit dem Frühjahr beobachten wir, dass sich die Auftragseingänge bei europäischen Automobil-Zulieferbetrieben deutlich verbessert haben. Auch die Verkaufszahlen für Neuwagen haben sich in einigen der größten europäischen Ländern positiv entwickelt.“
Anfang des Jahres war der PKW-Absatz auf dem europäischen Markt noch eingebrochen, was die Bewertungen stark unter Druck und unter den langjährigen Durchschnitt gedrückt hatte. Doch Chammas und seine Kollegen von Janus Capital sehen hier eine Parallele zur Entwicklung in den USA. „Der US-Automobilmarkt hatte im Jahr 2009 eine ähnlich tiefe Marke erreicht, bevor er sich dann stark erholte“, erläutert Chammas. „Wir denken, dass in Europa dieser Wendepunkt jetzt erreicht wurde.“
Ein starker Aufschwung in der Automobilbranche würde sich außerordentlich positiv auf die gesamteuropäische Entwicklung auswirken, argumentiert Chammas, denn die Branche spiele in vielen europäischen Volkswirtschaften eine zentrale Rolle. „In Deutschland – immer noch das Zugpferd der europäischen Wirtschaft – entfallen nach unseren Schätzungen 12% des deutschen Bruttoinlandsproduktes auf die Automobilbranche.“
Laut Chammas haben die Anleger auf die veränderten Vorzeichen in der Automobilbranche noch nicht reagiert – und auch in anderen bedeutenden Industriezweigen hätten viele Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation verbessert, ohne dass Investoren dies bislang wahrgenommen hätten. „Daher ist der Zeitpunkt für einen Einstieg in europäische Aktien so günstig wie lange nicht mehr,“ so Chammas. „Vereinzelt werden europäische Dividendentitel so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr bewertet, dabei gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaft in der Region nachhaltig erholt und die Unternehmen in vielen Branchen wettbewerbsfähiger geworden sind – etwa dadurch, dass sie ihre Kostenstrukturen angepasst und ihr Geschäftsmodell fokussiert haben.“
Auch bei europäischen Banktiteln ergeben sich für den Janus-Fondsmanager gute Anlagemöglichkeiten, da viele Institute in einer sehr viel besseren wirtschaftlichen Verfassung sind als dies am Markt wahrgenommen wird. Die Marktbewertungen liegen daher zum Teil weit unter den historischen Durchschnittswerten und dem, was für vergleichbare Institute in Asien und den USA gezahlt wird. „Wir denken, dass die Investoren die Anstrengungen, mit denen viele Häuser ihre Kosten gesenkt haben, unterschätzen“, sagt Chammas. „Das liegt auch daran, dass diese Maßnahmen – etwa Stellenstreichungen – aus geschäftspolitischen Gründen und aus Sorge um den guten Ruf nicht publik gemacht werden.“
Insgesamt geht Chammas von einer V-förmig verlaufenden konjunkturellen Erholung in der Eurozone aus. In dem Maße, wie die Unternehmen ihre Kosten weiter anpassen, werden sich dadurch die Profitabilität und damit die Gewinne parallel zur moderat verlaufenden gesamtwirtschaftlichen Erholung verbessern. So ist die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im zweiten Quartal erstmals seit knapp zwei Jahren wieder gewachsen. „Wir sehen erste Signale dafür dass sich die Lage verbessert und das sehen wir als günstigen Zeitpunkt, an den europäischen Aktienbörsen einzusteigen“, so der Fondsmanager.
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