Kommentar
14:36 Uhr, 10.02.2020

Auswirkungen des Corona-Virus

J.P. Morgan listet vier Gründe auf, den Aktienanteil nun zu reduzieren. Einer dieser Gründe ist der Coronavirus und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft weltweit.

Gastbeitrag von Dr. Christoph Bost, Experte auf Guidants (jetzt folgen!)


Die Zahl der gemeldeten Ansteckungen steigt kontinuierlich, auch die Zahl der Toten nimmt zu. Dabei ist völlig offen, ob die gemeldeten Zahlen korrekt sind. Dies gilt ebenso für die Meldungen, dass man Medikamente gefunden hätte um den Virus zu heilen.

Die WHO gibt dafür bisher keine Bestätigung, auch wenn zum Beispiel die Universität in Zhejiang meldet, dass man ein vielversprechendes Medikament zur Behandlung des Virus entdeckt hat. Auch das Wuhan-Institut für Virologie meldet ein Patent zur Bekämpfung des Virus an. Man kann nun nur hoffen, dass ein baldiger Durchbruch gelingt, denn die Zahl der Toten übersteigt inzwischen die des Sars-Virus. Auch der ökonomische Schaden dürfte bereits inzwischen deutlich höher liegen.

Im Gegensatz zum Jahre 2003 (Sars Virus) trifft der Coronavirus das Handelssystem wesentlich stärker, hat sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas doch in diesem Zeitraum verzehnfacht und agieren doch 300 der 500 größten Unternehmen genau in der am stärksten betroffenen Region Hubei. Insbesondere die Autoindustrie, Apple, Microsoft und viele andere wichtige Unternehmen gehören zu den Leidtragenden. Inwieweit mit Wochenbeginn die Arbeit in dieser Region wieder aufgenommen werden kann stand zum Wochenende noch offen. Die chinesische Regierung hatte zwar zunächst die Wiederaufnahme der Arbeit geplant, am Sonntag dann aber wieder infrage gestellt.

Bereits jetzt gehen Ökonomen davon aus, dass die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal wenigstens ein Prozent Wachstum verlieren wird. Sollte sich die Lage nicht kurzfristig bessern, befürchtet man sogar einen Rückgang um 4 %. Dies trifft aber nicht nur die chinesische Wirtschaft, sondern aufgrund der Globalisierung und des starken Welthandels mit China die gesamte Weltwirtschaft.

Vietnam meldet zum Beispiel für den Januar bereits einen Rückgang der Handelsaktivitäten um 25,8 %. Die chinesische Notenbank hat bereits reagiert und den Zins gesenkt sowie mehrere Kapitalspritzen gesetzt, allein in den letzten vier Wochen hat man dem Finanzsystem über 2 Billionen Yuan zugeführt. Dies ist rekordverdächtig. Leider heilt aber Geld keinen Virus, so dass zunächst unklar bleibt, ob es gelingen wird, damit den konjunkturellen Schaden wieder zu beheben. Dank dieser Gelder haben die Aktienmärkte den Virus bisher weitgehend ignoriert. Sollten sie ihn allerdings unterschätzen, ist mit einer schmerzhaften Korrektur zu rechnen.

1 Kommentar

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  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Das erwartet sich der logsch denkende Anleger, noch wird reingekauft. Das fundamentale Fahrwasser haben wir bereits lange verlassen. Aber alle entlädt sich einmal....

    17:17 Uhr, 11.02. 2020

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