"Aus der Schuldenkrise können sich gute Chancen ergeben"
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Europas anhaltende Staatsschuldenkrise hat auf den internationalen Finanzmärkten für viele Schlagzeilen gesorgt. Noch größer war die Zahl der weltweiten Meinungen zu den möglichen Aussichten der Region. Philippe Brugère-Trelat, Portfoliomanager des Franklin Mutual European Fund, hat dazu folgende Anmerkung: „Die europäische Staatsschuldenkrise hat den „Konstruktionsfehler“ des Euro klar herausgestellt: die Vorstellung, dass eine einheitliche Währung und 17 unterschiedliche nationale haushalts- und steuerpolitische Systeme langfristig tragfähig sind. Wir gehen davon aus, dass wahrscheinlich eine Umschuldung bestimmter europäischer Länder nötig sein wird,“ sagt der Experte aus dem Hause Franklin Temleton.
Allerdings ist eine Umschuldung laut Brugère-Trelat keine einfache Lösung. „Wir können nicht vorhersagen, was geschieht, hoffen aber, dass europäische Politiker eine umfassende und dauerhafte Lösung entwickeln können. Bei einer Untersuchung der Geschichte der europäischen Einigung erkennt man, dass diese Entwicklung immer wieder schubweise Erfolge vorweisen konnte, und wir hoffen, dass es auch diesmal so sein wird. Man darf nicht vergessen, dass die Einführung des Euro eine Phase von Stabilität und Wohlstand eingeläutet hat, wie es sie in Europa unserer Einschätzung nach seit hundert Jahren nicht gegeben hatte“.
Die Überwindung dieser Herausforderung könnte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die zugrunde liegenden Belastungen der nach wie vor andauernden Schuldenkrise haben sich dem Fondsmanager zufolge nicht in Luft aufgelöst, und europäische Regierungen diskutieren weiterhin über Lösungsmöglichkeiten und versuchen, Sparmaßnahmen umzusetzen. „Aber in dem Jahr seit Ausbruch der Staatsschuldenkrise haben sich für Stockpicker wie uns hervorragende Möglichkeiten ergeben, denn fast alle europäischen Unternehmen wurden über einen Kamm geschert. Wir bei Mutual Series denken, dass sich aus einer Krise gute Chancen ergeben können. Wenn man geduldig ist und wenn die Anteilsinhaber den längerfristigen Anlagehorizont teilen, dann ist man in der Regel gut aufgestellt, um von derartigen Krisen profitieren zu können“, meint der Experte.
Bei der Analyse europäischer Märkte hat Brugère-Trelat und sein Team nach eigenem Bekunden einige ausgezeichnete europäische Unternehmen ausgemacht. Diese erwirtschafteten einen Großteil ihrer Umsätze entweder in anderen europäischen Ländern oder in anderen Erdteilen wie Asien. „Manche Unternehmen mit soliden Bilanzen und einer guten Wettbewerbsposition in zahlreichen Sektoren werden zum Fünf- bis Achtfachen ihres Cashflows gehandelt. Unserer Auffassung nach gibt es auch noch andere Gründe für Optimismus: Die europäischen makroökonomischen Datenpunkte sind stark geblieben, insbesondere im Norden Europas. Das Geschäftsklima in Deutschland, Frankreich und Schweden ist derzeit so hoch wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Und: Wir stufen die Bewertungen europäischer Unternehmen als aktuell äußerst attraktiv ein, vor allem im Vergleich zu den Bewertungen in den USA“.
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