Kommentar
11:05 Uhr, 31.10.2012

Auf die Gewinner setzen

Statistiken zeigen: Aktien, die in den ersten drei Quartalen eines Börsenjahrs gut performt haben, ragen auch im Schlussviertel heraus. Mit welchen Zertifikaten Sie von diesem Trend profitieren können.

Zu den größten psychologischen Hürden von Anlegern gehört die Scheu vor dem Kauf von Aktien, die bereits gut gelaufen sind. Doch getreu dem Motto „The trend is your friend“ dauert die Rallye von Gewinnertiteln meist länger als erwartet. Eine aktuelle Analyse von HSBC Trinkaus bestätigt diese These. Das Bankhaus hat festgestellt, dass Papiere, die in den ersten neun Monaten eines Börsenjahres gut gelaufen sind, sich auch regelmäßig im vierten Quartal anständig schlagen und den Markt outperformen.

Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Trinkaus, hat die Kursentwicklung von deutschen Aktien seit 2001 untersucht. Demnach haben im HDAX-Index, der 110 Aktien aus den deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX und TecDAX zusammenfasst, 71,7 Prozent der Gewinneraktien der ersten neun Monate in den Schlussquartalen der Jahre 2001 bis 2011 nochmals eine positive Wertentwicklung gezeigt. Im Schnitt legten die HDAX-Gewinneraktien in den letzten drei Monaten um durchschnittlich rund 7,7 Prozent zu, während der Gesamtmarkt auf ein Plus von lediglich gut 6,0 Prozent gekommen ist. „Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass große Institutionelle Investoren oder Portfoliomanager kurz vor einem Berichtstermin solche Aktien erwerben, die bereits eine gute Wertentwickung hinter sich haben“, erklärt Scherer. „Das hätte zur Folge, dass Gewinneraktien auch im Bericht der Fondsgesellschaft auftauchen.“ So entsteht der Eindruck, schon das ganze Jahr über richtig gelegen zu haben. „Dieser Effekt wird ‚Window Dressing‘ genannt“, so Scherer.

Auch Zertifikate-Anleger können von diesem Trend profitieren – und das mittels Hebelprodukten sogar überproportional. Wir haben daher die Gewinneraktien des bisherigen Börsenjahrgangs 2012 unter die Lupe genommen und die drei interessantesten ausfindig gemacht. In Deutschland könnte Lanxess zum Jahresende hin noch einen Zahn zulegen. Die Aktie des Chemiekonzerns ist erst im September in den DAX aufgerückt. Welcher Fondsmanager schmückt sein Depot nicht gerne mit einer solchen Perle? Ein Wave XXL (ISIN DE000DX27NE9) von der Deutschen Bank hebelt mögliche Kursgewinne von Lanxess mit dem Faktor 3,3. Wir empfehlen aufgrund der kurzfristig wackeligen Börsen ein Abstauberlimit von 1,75 Euro.

Das österreichische Pendant zu Lanxess ist AMAG Austria Metall. Der jüngste Sprössling im ATX ist gerade richtig schön in Fahrt. Der in Zertifikate // Austria Ausgabe 13.2012 vorgestellte Turbo (ISIN AT0000A0VQZ9) von der Raiffeisen Centrobank bleibt daher ein Kauf. Denn zum Jahresende hin könnte die Aktie ihre Gewinne ausbauen. Der Knock-Out bei 16,66 Euro liegt aktuell knapp 23 Prozent vom aktuellen Aktienkurs entfernt. Kursgewinne der Aktie hebelt das Papier mit dem Faktor 3,6. Beim Blick auf den Euro Stoxx 50 fällt die Inditex-Aktie sofort ins Auge – für uns der Window-Dressing-Kandidat schlechthin. Der passenden Turbo (ISIN AT0000A0WRY8) kommt von der Erste Group Bank.

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

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