Achtung Warnsignal! Leerverkäufe ziehen an
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Das Wall Street Journal berichtete am Wochenende, dass die Zahl an Leerverkäufen zuletzt deutlich zugenommen hat. Aktuell sind 2,43% aller S&P 500 Aktien leerverkauft. 2,43% aller Aktien ist eigentlich nicht sehr viel, doch im Vergleich zu den Vorjahren ist es eine hohe Zahl.
Der Anstieg des Short Interest ist auffällig und beschleunigt sich seit Anfang 2015. Es sieht ganz so aus als würden Marktteilnehmer nicht ausnahmslos an steigende Kurse glauben und sichern sich unter anderem über Shortpositionen ab. Einige Beobachter gehen inzwischen soweit zu sagen, dass nur noch eine Hand voll Aktien gekauft werden und der Rest geshortet wird. Das ist natürlich eine maßlose Übertreibung. Dennoch kann man den Anstieg der Leerverkäufe nicht ignorieren.
Ende der 80er Jahren wurden Short Interest Hochs von 0,5% erreicht. Es wurden also 0,5% aller Aktien leerverkauft. Heute liegt die Quote nur noch selten unter 3%. Seit Jahrzehnten steigt die Zahl leerverkaufter Aktien an, unabhängig von der jeweiligen Marktphase. Dieser Trend ist alles andere als neu. Er gilt seit es Daten gibt.
Die New Yorker Börse veröffentlicht seit 1931 Short Interest Daten. 1932 kam es in einem Monat einmal zu Leerverkäufen im Ausmaß von 0,3% aller ausstehenden Aktien. Das war ein Rekord, der sehr lange nicht mehr erreicht wurde. Für gewöhnlich belief sich der Anteil der Leerverkäufe auf nicht einmal 0,1%.
Der generelle Trend zu höheren Short Interest ist sicherlich damit begründbar, dass es heute einfacher ist, Aktien leerzuverkaufen. Im Prinzip steht diese Möglichkeit jedem Trader zur Verfügung, der einen ordentlichen Broker hat. Noch vor wenigen Jahren konnten Kleinanleger eigentlich so gut wie gar nicht short gehen, zumindest nicht direkt, sondern nur über Hebelzertifikate.
Für die Entwicklung des Short Interest ist innerhalb kurzer Zeitfenster auch die Rückkauftätigkeit von Unternehmen relevant. Kauft Apple in einem Monat z.B. um 2 Mrd. USD eigene Aktien auf, dann reduziert sich die Zahl handelbarer Aktien gleich einmal um 16,5 Mio. In den letzten Jahren hat sich die Zahl zur Verfügung stehender Aktien zeitweise reduziert. In einigen Monaten steigt die Zahl dann wieder sprunghaft an, z.B. wenn große Unternehmen wie Facebook an die Börse gehen. Kurzfristig kann das Short Interest nach oben tendieren, wenn Unternehmen viele Aktien zurückkaufen und keine Börsengänge oder Kapitalerhöhungen stattfinden.
Unterm Strich täuschen alle diese Faktoren nicht darüber hinweg, dass die Leerverkäufe seit Anfang 2015 stark zunehmen. Es ist seit 2011 etwas zu beobachten, was es schon vor den Bärenmärkten 2000 und 2008 zu sehen gab. Es kommt zu einem Rounding Bottom über mehrere Jahre. Dieser Boden wird relativ schnell aufgelöst und es kommt zu einem signifikanten Anstieg, noch bevor die Kurse an der Börse anfangen zu fallen. Ist die Geschichte ein brauchbarer Maßstab, dann werden die kommenden Monate alles andere als gemütlich.
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Interessanter Beitrag. Es ist schon seit geraumer Zeit eine gute Idee, antizyklisch ein paar Cashbestände aufzubauen, anstatt den "steigenden Kursen" hinterherzuträumen. Dass da etwas Großes anrollt, das sieht man mittlerweile sogar ganz ohne rosarote Brille...
Die kommenden zwei bis drei Jahre dürften sehr interessant werden...
kapitalflucht deluxe, aber nicht in anleihen. der dax ruft!
Sehr guter Beitrag Hr.Schmale
,Short Interest ist natürlich ein wichtiger Indikator!