Fundamentale Nachricht
17:06 Uhr, 19.03.2020

Auch Taiwans Notenbank bekämpft die Corona-Krise

Mit einer aggressiven Zinssenkung und Hilfskrediten will die taiwanesische Notenbank vor allem den Privatsektor stützen.

Taipeh (Godmode-Trader.de) - Taiwans Zentralbank hat die Leitzinsen aggressiver als vom Markt erwartet gesenkt. Der Zinsschritt von 1,375 auf 1,125 Prozent war zwar im Vergleich zu denjenigen, anderer Zentralbanken nicht ungewöhnlich. Doch es ist die erste Senkung seit 2016 und das aktuelle Niveau ist nun sogar niedriger als zu Zeiten der globalen Finanzkrise vor 12 Jahren.

Erstmals hat die Zentralbank einen Kreditpool von 200 Mrd. Taiwan Dollar (TWD) für kleine und mittlere Unternehmen für sechs Monate eingeführt, der den Betrieben helfen soll, die Folgen der Virus-Pandemie abzufedern. Nach Ansicht von Analysten könnte dieser Schritt wirksamer sein als die bisher von der Regierung geplanten steuerlichen Anreize.

Die weltweite Nachfrage wurde getroffen, die Erholung könnte auch sich warten lassen, da die Viruskrise auch viele Arbeitsmärkte schwer schädigen könnte. In der Folge dürfte die Nachfrage nach elektronischen Produkten aus Taiwan, die tendenziell eher Luxusartikel denn eine Notwendigkeit darstellen, längere Zeit schwach bleiben. Taiwans Produktions- und Exportnachfrage dürfte davon negativ betroffen sein, insofern könnten die Hilfskredite die Betriebe stützen.

Die Regierung in Taipeh hat seine fiskalischen Anreize von den am 27. Februar diskutierten 60 Milliarden TWD auf 100 Milliarden am 18. März 2020 aufgestockt. Dies entspricht nun 0,5 Prozent des von der Regierung für 2020 geschätzten nominalen BIP (0,3 Ende Februar). Gleichwohl ist der Umfang dieses Pakets deutlich geringer im Vergleich zu den Anreizen anderer Volkswirtschaften.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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