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08:25 Uhr, 03.10.2011

Athen verfehlt Sparziele deutlich

Athen (BoerseGo.de) – Das schuldengeplagte Griechenland sorgt weiterhin für Negativ-Schlagzeilen. Das Finanzministerium in Athen hat am Sonntag eingeräumt, in diesem Jahr ein Haushaltsdefizit von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausweisen zu müssen. Damit verfehlen die Griechen die mit der Troika aus EU, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank vereinbarten Sparziele um knapp ein Prozent. Ursache für den höheren Schuldenausweis sei der Konjunktureinbruch, so das Finanzministerium. Die griechische Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr um 5,5 Prozent.

Am Sonntagabend verabschiedete der griechische Ministerrat den Haushaltsplan für das kommende Jahr, der erstmals ohne Neuverschuldung auskommen soll. Das Budget sieht Einsparungen von insgesamt 6,6 Milliarden Euro vor. Um das zu erreichen, will Athen auch 30.000 Staatsbedienstete entlassen. Die Verkleinerung des aufgeblähten Staatsdienstes ist Bedingung für die Auszahlung der nächsten Tranche von acht Milliarden Euro, über die Griechenland am Wochenende mit der Troika verhandelte.

Zuletzt haben die Troika-Geldgeber immer wieder betont, dass ihnen die bisherigen Beschlüsse nicht weit genug gingen. Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Hilfen fließen werden. Am Montag kommen die Finanzminister der Euro-Gruppe in Luxemburg zusammen, um unter anderem über Griechenland zu beraten.

Eine Pleite des hochverschuldeten Staates soll um fast jeden Preis vermieden werden. Nur die Griechen selbst glauben immer weniger daran, dass dies auch gelingt. Gut 67 Prozent erwarten die Zahlungsunfähigkeit ihres Landes. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kapa Research in der Athener Sonntagszeitung "To Vima".

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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