Athen: Unsicherheit überträgt sich auf Rest-Europa
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Wähler in Griechenland haben ihr Votum abgegeben. Die gemäßigten Kräfte kommen rechnerisch auf eine Regierungsmehrheit, während die radikale Linkskoalition Syriza, die gedroht hat, die Sparauflagen der Troika zu beenden, nur knapp 27 Prozent der Stimmen erhalten hat. Nach Ansicht von Jan Amrit Poser, Chefökonom bei der Bank Sarasin, ist damit der Super-GAU eines baldigen Euro-Austritts zwar vorerst vom Tisch, gleichzeitig werde aber offensichtlich, dass es die erhoffte Klarheit nicht geben wird.
Eine ND-Pasok-Koalition hätte mit der Unterstützung von lediglich 42,5 Prozent der Bevölkerung zu wenig Legitimation für die notwendigen Einschnitte ins Sozialsystem, ist Poser überzeugt. Insbesondere die Fähigkeit der radikalen Linkspartei Syriza die Massen zu mobilisieren und einen Generalstreik auszurufen, mache das Regieren unmöglich. „Doch selbst wenn die Koalition funktionieren würde, setzt sich die Unsicherheit fort, weil alle Parteien im Wahlkampf unisono angekündigt haben, harte Verhandlungen mit der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union und Europäischer Zentralbank (EZB) zu führen, um die Sparauflagen aufzuweichen. Auch wenn Europa letztendlich einer pro-Reform-Regierung Zugeständnisse machen dürfte, wird sich die Unsicherheit fortsetzen, bis die harten Verhandlungen mit den europäischen Partnern auf freundschaftliche Art beigelegt wurden“, schreibt Poser.
„So bedeutet das Ergebnis der Wahlen vor allem eine fortschreitende Unsicherheit. Gerade diese Unsicherheit ist so gefährlich, weil Vertrauen ein integraler Produktionsfaktor im Wirtschaftsgeschehen ist. Fehlt das Vertrauen, dass Griechenland eine Reformregierung bilden kann, die sowohl die Schuldentragfähigkeit als auch den Verbleib im Euro ermöglichen kann, bedeutet dies, dass Banken die Kreditvergabe einschränken, und damit die Wirtschaft letztlich abwürgen“.
Die Unsicherheit übertrage sich inzwischen auch in den Rest Europas, wo Lieferbeziehungen gekappt werden und Banken die Kreditvergabe reduzieren, um genügend Liquidität zu horten. „Wir müssen weiterhin damit rechnen, dass die Konjunkturindikatoren vorerst abwärts gerichtet sein werden und sich auf Rezessionskurs befinden. Die Wahlen in Griechenland haben daran nichts geändert“, lautet Posers Fazit.
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