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09:06 Uhr, 03.12.2012

Athen: Schuldenrückkaufprogramm soll heute starten

Berlin/ München/ Brüssel/ Athen (BoerseGo.de) - Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer geht auf Konfrontationskurs zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der CSU-Chef hat sich mit deutlichen Worten gegen einen Schuldenschnitt für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gewandt. Er widersprach damit auch Frau Merkel (CDU), die einen solchen Schritt am Wochenende nicht mehr grundsätzlich ausschließen wollte. Ein solcher Schritt wäre die falsche Antwort, sagte Seehofer der „Passauer Neuen Presse“ (Montag). „Wer soll noch mit Nachdruck sparen und reformieren, wenn er sich darauf verlassen kann, dass Schulden erlassen werden? Das ist für mich ein Punkt, den die CSU nicht mitmachen kann“.

Kanzlerin Merkel hatte zuvor der „Bild am Sonntag“ gesagt, zunächst müsse das Rettungsprogramm für Griechenland umgesetzt werden. „Wenn Griechenland eines Tages wieder mit seinen Einnahmen auskommt, ohne neue Schulden aufzunehmen, dann müssen wir die Lage anschauen und bewerten. Das ist nicht vor 2014/15 der Fall, wenn alles nach Plan läuft“. Einen Ausschluss Griechenlands aus dem Euro lehnt die Kanzlerin derzeit aber ab: Wenn Griechenland gegen seinen Willen aus dem Euro ausscheiden müsse, würde das viel mehr Geld kosten als der von uns eingeschlagene Weg.

Über einen Schuldenschnitt für das schwer angeschlagene Griechenland wird heftig debattiert. Im Raum stehen aber auch weitere Programme zum Schuldenabbau. Die Euro-Finanzminister werden am heutigen Montag gegen 17 Uhr zu einem Treffen in Brüssel zusammentreten. Im Mittelpunkt der Diskussion wird dabei der griechische Schuldenrückkauf sein. Der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras soll über das Programm berichten, das heute starten soll. Angebote werden bis diesen Freitag entgegengenommen.

Die Idee dabei ist, dass die Griechen eigene Anleihen zurückkaufen und damit ihre überhöhte Schuldenquote senken. Dabei müssen sich Anleger aber auch von griechischen Schuldscheinen trennen wollen. Da die Titel deutlich unter ihrem ursprünglichen Wert gehandelt werden, kann sich Athen im besten Fall von bis zu 30 Milliarden Euro seiner Schulden entledigen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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