Athen: Lagarde verspürt wenig Lust, über eine Lockerung der Auflagen neu zu verhandeln
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Washington/ Athen (BoerseGo.de) - Die neue griechische Regierung hat am Wochenende ihre Pläne zur Lockerung der Sparauflagen veröffentlicht. Der Koalitionsvertrag der drei Regierungsparteien nannte als Hauptziel, die Frist für die Umsetzung der Sparauflagen um zwei Jahre zu verlängern. Für IWF-Chefin Christine Lagarde kommt eine Erleichterung der Sparanstrengungen hingegen nicht in Betracht. Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds sagte dem US-Sender CNBC (Dienstag), sie verspüre überhaupt keine Lust, zu verhandeln oder neu zu verhandeln. Sie sei aber sicher, dass die griechische Regierung "exzellente Zahlen" bei der Umsetzung des Rettungspakets vorlegen werde. „Ich bin gespannt, was Athen in den vergangenen Monaten geleistet hat, um sich den Bedingungen des Sparprogramms anzupassen, ergänzte Lagarde.
Griechenland hat seit 2010 zwei Hilfspakete von der Eurozone und dem IWF erhalten, muss im Gegenzug aber strikte Auflagen erfüllen. Seit Dienstag halten sich wieder Vertreter der internationalen Gläubiger-Troika von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF in Athen auf. Die Experten wollen sich über Reformfortschritte informieren und darüber entscheiden, ob das pleitebedrohte Euro-Land die nächste Kredittranche erhalten kann. Der Chef der Task-Force der EU-Kommission, Horst Reichenbach, hat Griechenland bereits zum Bezahlen offener Rechnungen in Milliardenhöhe aufgefordert. „Es wäre ein erster Schritt, die angehäuften Außenstände zu begleichen“, sagte Reichenbach am Dienstag in Athen. Lieferanten in der Industrie säßen auf offenen Rechnungen von rund 6,5 Milliarden Euro. Die griechische Regierung kündigte bereits an, die Zulieferer noch in diesem Jahr zu bezahlen. Zudem wolle sie die Rüstungsausgaben senken und den Umbau der Staatsunternehmen vorantreiben, teilte das Finanzministerium mit.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Markus Kerber, sagte dem „Handelsblatt“ (Mittwoch), man müsse weiterhin für einen Verbleib des Landes im Euro kämpfen. Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion wäre auch für Deutschland fatal. „Diese wechselseitige Verwundbarkeit ist vielen gar nicht bewusst“, so Kerber.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.