Athen: Austritt aus der Euro-Zone bleibt wahrscheinlich
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (BoerseGo.de) - Mit dem Sieg der konservativen Nea Demokratia (ND) bei den Parlamentswahlen in Griechenland wurden die Hoffnungen der Investoren zunächst einmal erfüllt. Die Unsicherheit an den Märkten sei damit jedoch nicht vorbei, meint Frank Engels, Leiter des Portfoliomanagements Renten von der Vermögensgesellschaft Union Investment. „Der knappe Sieg der ND sorgt bestenfalls temporär für Erleichterung unter den Politikern der Eurozone und den Finanzmarktteilnehmern, weil damit ein von der anti-europäischen radikalen Linken (Syriza) angeführtes Regierungsbündnis kurzfristig abgewendet ist“, führt Engels aus. „Eine breite Koalitionsregierung von ND, Pasok und der demokratischen Linken (Dimar) wäre aber wünschenswert, um für mehr politische Stabilität zu sorgen“. Letztlich bleibe der Prozess der Regierungsbildung mit erheblicher Unsicherheit behaftet. Griechenland scheine auch nach dieser Wahl fernab einer Situation politischer Stabilität mit satten Mehrheiten im Parlament.
Fraglich ist für den Experten auch, ob Griechenland dauerhaft in der Euro-Zone bleiben kann. Denn die Probleme des Landes seien mit dem Wahlausgang nicht grundsätzlich gelöst worden. Bereits in den ersten Juliwochen werde im Fokus stehen, dass Griechenland erneut eine Vielzahl von Reformmaßnahmen des Troika-Programms nicht umgesetzt und die Sparziele weit verfehlt hat. Zu diesem Zeitpunkt stelle sich dann die Frage, ob die internationalen Gläubiger der neuen und gleichzeitig alten Regierung Griechenlands nochmals einen Vertrauensvorschuss geben und die Finanzierungslücke im Troika-Programm schließen könnten. Ansonsten drohe eine erneute Umschuldung Griechenlands innerhalb der Eurozone oder ein Kreditausfall.
Der Experte befürchtet, dass Athen auch nach dieser Wahl ein Kandidat für einen Austritt aus dem Euro bleiben werde, schon alleine wegen der mangelhaften Reformfortschritte. Darüber hinaus bleibe die Unsicherheit, ob Spanien zusätzlich zum unlängst beschlossenen Bankenrettungs-Programm auch für die Staatsfinanzierung Hilfe der Euro-Partner benötigt. Zudem berge der EU-Gipfel am 28./29. Juni erhebliche politische und Kapitalmarktrisiken, da dort grundsätzliche und somit strategische Fragestellungen der Eurozone wie Bankenunion, politische Union oder Fiskalunion beantwortet werden sollen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.