Athen: Anhaltende Skepsis unter Investmentexperten
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München (BoerseGo.de) – Die Kapitalmarktexperten von BayernInvest beurteilen den Ausgang der Griechenland-Wahl skeptisch. Vorerst konnte sich Europa ein wenig Zeit erkaufen, wesentliche Herausforderungen jedoch bleiben bestehen, meint Oliver Schlick, Chief Investment Officer bei BayernInvest.
Das Wahlergebnis stellt laut Schlick vorerst nur die politische Handlungsfähigkeit in Athen sicher. Ob und in welchem Umfang die Griechen die Kraft finden, die notwendigen Sparmaßnahmen und Strukturreformen umzusetzen, bleibe angesichts der ebenfalls gestärkten Rolle der radikalen Linken um Alexis Tsipras weiterhin ungewiss. Langfristig bleibe die Lage in Griechenland und Europa angespannt. „Es ist aber ziemlich sicher, dass die griechische Wirtschaft trotz der Hilfen aus Europa auf Jahre hinaus am Boden liegen wird“, sagt Schlick. Einige Unternehmen hätten bereits begonnen, sich aus Griechenland zurückzuziehen. Dieser Trend werde wohl anhalten.
Außer Frage steht laut dem Investmentexperten zudem, dass die Diskussion um die Zukunft Griechenlands in spätestens 3 Monaten wieder geführt werden wird. Inwiefern dies dann als Negativ-Katalysator innerhalb der Diskussion um Staaten wie Italien, Spanien und Frankreich wirke, hänge maßgeblich von dem dann vorherrschenden Vertrauen des Marktes in diese Länder ab und weniger von der Frage, ob Griechenland nun doch ausscheidet oder nicht. „Ist das Vertrauen stark genug, werden Negativ-Nachrichten aus Griechenland die Märkte nicht mehr erschüttern können. Ist der Glaube an die politische Willenskraft und Schuldentragfähigkeit der Südstaaten jedoch geschwächt, kann eine schlechte Nachrichtenlage in Griechenland zur Ansteckung der Südzone führen. Für den Moment bleiben wir jedoch für die Eurozone insgesamt konstruktiv“, so Schlick.
Der BayernInvest-Manager erhofft sich konstruktive Ergebnisse von den Treffen der G20 und dem nächsten EU-Gipfel. Insgesamt bleibe mittelfristig aber die Gefahr der „Sisyphos-Märkte“ bestehen. „Trotz erheblicher Anstrengungen der EU, den europäischen Fels bergauf zu bewegen, könnte dieser, wie in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten, jederzeit erneut nach unten fallen. Die Hoffnung besteht darin, dass er nicht auf das Ausgangsniveau zurückfällt“.
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