Asset Manager sind gefordert
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Im September jährte sich der Ausbruch der Finanzkrise von 2008, die alle Wirtschaftssektoren mitriss, zum siebten Mal. Auch die Fondsbranche wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, viele Gesellschaften mussten sich mit massiven Abflüssen und niedrigeren Erträgen abfinden. Die Branche hat sich seither erholt und die betreuten Kundengelder liegen heute auf einem Allzeithoch. Damit vollzog sie einen der schnellsten und intensivsten Umbrüche eines Wirtschaftszweigs im letzten Jahrhundert, wie Nicolas Faller, Co-CEO bei UBP Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Neue Regulierungen, historisch niedrige Zinsen, die Treuepflicht zur Wahrung der Interessen der Kunden, die Verbreitung von Digitalisierung und passivem Management hätten Fondsmanager veranlasst, ihre Vorgehensweise von Grund auf zu überdenken. Das schiere Ausmaß der erforderlichen Veränderungen werde die Branche noch die nächsten Jahre beschäftigen. Mit der Folge, dass gute Asset Manager überleben, die schlechten verschwinden würden, heißt es.
Das Positive an diesem neuen Umfeld sei, dass es mehr Chancen als Gefahren für Fondsgesellschaften bereithalte. „Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen steigt unablässig, die staatlichen Sozialsysteme werden stark gefordert sein. Schwerer wiegt aber, dass viele Arbeitnehmer nicht genug Geld auf die hohe Kante legen können, um ihren Ruhestand zu finanzieren. Professionelle Fondsgesellschaften sind bestens dafür gerüstet, diese tickende Zeitbombe zu entschärfen. Der Übergang vom Leistungs- zum Beitragsprimat ist weit fortgeschritten. Asset Manager bieten bereits viele Investmentlösungen, die Kapitalschutz, Ertragsgenerierung, Multi-Asset-Portfolios und Konvexität vereinen. Die alternde Bevölkerung stellt eine massive Herausforderung dar, die aber letztlich zu einer markanten Steigerung der verwalteten Vermögen führen wird“, so Faller.
Asset Manager empfänden Regulierungen oft als Bedrohung, sollten sie aber eher als Chancen werten. So habe Solvency II und die Erfordernis zur Kapitalunterlegung der Portfolios von Versicherungsgesellschaften zum Beispiel zu einem Paradigmenwechsel geführt. Mehr und mehr seien individuelle, bedürfnisorientierte Anlageprodukte gefragt, denn jedes Unternehmen habe sein eigenes Profil. Wandelanleihen zum Beispiel erforderten eine niedrigere Eigenkapitalunterlegung als Aktien, obwohl sie ein ähnliches Risiko und Ertragspotenzial böten. Derweil schreibe die MiFID erhöhte Transparenz für Kleinanleger vor, was Fondsgesellschaften als Anreiz zur Entwicklung neuer Produkte wahrnehmen sollten, die diese Auflage erfüllten, heißt es weiter.
„Überspitzt formuliert gibt es wahrscheinlich keinen anderen Wirtschaftszweig, in dem Firmen überleben würden, wenn sie schlechte und zugleich teure Produkte anbieten würden. Leider war (und ist) es in dieser Branche der Fall. Einige Fondsgesellschaften belasten ihren Kunden hohe Gebühren für Produkte mit wenig Mehrwert. Diese Firmen geraten durch die Konkurrenz passiver Anlageinstrumente unter Druck. Sie werden sich aufrappeln müssen, sonst droht ihnen das Aus. Zwar hat die passive Vermögensverwaltung noch schöne Zeiten vor sich, ihr Wachstum wird aber ab einem bestimmten Niveau stagnieren. Es bleibt genug Platz im aktiven Segment für effiziente aktive Manager, um sich gegen schwache Alpha-Generierung durchzusetzen. Unternehmen, die mutige aktive Positionierungen mit einem verantwortungsbewussten Management ihrer Kapazitäten verbinden, werden als Gewinner hervorgehen“, so Faller.
Wie könne also die Vermögenverwaltungsbranche in diesem wechselhaften Umfeld weiterbestehen? „Sie muss sich der Tatsache bewusst sein, dass ihr zwar viele Möglichkeiten offen stehen, aber auch Herausforderungen“, meint der UBP-Finanzexperte.
Erstens stiegen die Kosten, während die Verwaltungsgebühren bestenfalls stagnierten. Dies zwinge die Firmen zu einer äußerst selektiven Auswahl der von ihnen vertriebenen Produkte. Wer eine bestimmte Anlageklasse managen wolle, muss sehr gut darin sein, um künftig wachsen zu können, da noch vielfach gelte „the winner takes it all“. Zweitens sei die Vermögensverwaltung in erster Linie ein People Business. Eine Firma brauche herausragende Portfolio Manager, um sich behaupten zu können. Der Krieg um die besten Talente sei härter als der Kampf gegen eine Benchmark. Drittens bilde die technologische Revolution einen Schlüsselfaktor für den Erfolg. Verschlankung und Automatisierung von Prozessen erlaubten es den Fondsgesellschaften, ihre Grenzkosten einzuschränken sowie einer neuen Generation von Anlegern digitale Investmentlösungen vorzulegen, heißt es.
„Der Finanz-Tsunami von 2008 hatte brutale Folgen. Doch die Finanzindustrie ist noch nicht am Ende. Sie wird dank neuer Chancen signifikant und schneller wachsen als die breite Wirtschaft. Aber nur die Fittesten, in der Bankbranche die flexibelsten und mutigsten Institute, werden überleben, wie uns schon Darwin lehrte“, so Faller.
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