Argumente für bevorstehenden Aufschwung überwiegen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Aktienmarkt hat im abgelaufenen Jahr viele Anleger enttäuscht. Es ist aber längst nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken, sagt Jürgen Meyer, Head of Euroland & German Equities bei SEB Asset Management. Zwar gebe es Gründe für die negative Entwicklung, doch sind die Argumente für einen bevorstehenden Aufschwung laut Meyer noch besser. In einem Marktkommentar schreibt er:
Investoren verdienen an Dividenden, die Unternehmen kontinuierlich erwirtschaften und ausschütten. Im letzten Jahr haben diese nicht ausgereicht, um die erlittenen Kursverluste auszugleichen. Eine weitere entscheidende Einnahmequelle der Aktionäre ist das langfristige organische Wachstum der Aktiengesellschaften, das vor allem die guten von den schlechten Unternehmen abgrenzt. Die oftmals höchste Einkunftsquelle besteht jedoch darin, Anteile guter Unternehmen mit einem Abschlag zu ihrem inneren Wert zu kaufen; der Einkauf beim Discounter. Und dessen Regale sind nach den Kursverlusten der vergangenen Monate gut gefüllt. Beim aktuellen Kauf wird dies die dominierende Größe für künftige Erträge sein.
Das klassisch produzierende Gewerbe äußert sich skeptisch bezüglich der konjunkturellen Entwicklung, aber das Geschäft der meisten Auto-, Chemie-, Pharma- und Konsumgüterkonzerne läuft gut. Im Jahr 2012 winkt eine hohe Dividende. Finanzinstitute werden diese wohl kürzen oder streichen. Ähnliches droht bei Versorgern. Auch hier ist der Grund nicht eine mögliche Konjunkturabkühlung, sondern die Entwicklung des regulatorischen Umfelds. Das ist die Kehrseite eines Geschäftsmodells, das nur von einem Markt abhängig ist. Andere Branchen regeln ihren Wettbewerb nahezu allein über den Preis, was dazu führt, dass Reisekonzerne oder die Luftfahrtindustrie ein verheerendes Branchenbild abgeben mit nahezu ausschließlich defizitären Unternehmen. Es ist eine zentrale Frage, in welchen Märkten die Unternehmen tätig sind. Auch für die Konsumgüterindustrie wird es nachteilig sein, wenn die Unternehmen ihre Absatzmärkte in Südeuropa haben.
Die Staatsschuldenkrise wird zu einer Konsumzurückhaltung führen. Hersteller, die global aufgestellt sind, werden Mindereinnahmen durch andere Märkte teilweise oder ganz kompensieren können. Die Paradebeispiele der Industriegüterindustrie sind nach wie vor die deutschen Automobilkonzerne, insbesondere der Premiumautomobilbau. Das langfristige Gewinnwachstum und die Globalisierung des Geschäftsmodells können sich durchaus mit den Großen der Konsumgüterindustrie messen lassen. Perlen lassen sich mitunter bei den Nebenwerten im Software- und IT-Bereich finden. Großkonzerne wie Apple sitzen auf hohen Cash-Beständen, die Bewertungen sind günstig, kurz gesagt: Es ist das passende Umfeld für Übernahmen", so Meyer.
Sein Resümee: 2012 wird Aktionären kein großes Gewinnwachstum bescheren. Dies ist angesichts der geringen Kurse aber auch nicht notwendig. Etliche fundamental gute Unternehmen werden mit Abschlägen von bis zu 50 Prozent auf den inneren Wert gehandelt. Allein eine Rückkehr zu fairen Bewertungen – ohne jedes Gewinnwachstum – würde in diesen Fällen zu einer Kursverdoppelung führen. Die kühle, nüchterne Analyse weckt große Kursfantasien für 2012.
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