Kommentar
15:01 Uhr, 29.09.2010

Anleihen: Renditen weiter niedrig

Renditen zehnjähriger Anleihen weiter unter Druck
Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in den USA, Deutschland und Japan fielen am 31. August auf neue Tiefststände. Zwar haben sie sich in der Zwischenzeit erholt, aber in den nächsten Quartalen ist mit anhaltendem Abwärtsdruck auf die Renditen zu rechnen.

Das liegt u. a. daran, dass weiter erhebliche Mengen Bargeld in die Rentenmärkte fließen. Unter anderem wegen ihrer hohen Exporte verfügen zahlreiche Schwellenländer über gewaltige Sparüberschüsse. Das bekannteste Beispiel ist wohl China: Das Land kauft seit Jahren in großem Stil US-Staatsanleihen. Hinzu kommt, dass man in der Industrie auf Ausgabenkontrolle setzt. Investitionstätigkeit und Neueinstellungen stagnieren. Gleichwohl weisen viele Unternehmen überaus liquide Bilanzen auf. Auch die Bevölkerungsalterung ist ein Faktor bei den sinkenden Renditeniveaus. Ältere Anleger haben einen höheren Bedarf an risikoarmen Investments, wie beispielsweise Staatsanleihen mit langer Laufzeit. Auch das Interesse an Anlagen, die Einkommen generieren, ist in dieser Gruppe ausgeprägter.

Die konjunkturelle Abkühlung in weiten Teilen der Welt belastet die Anleiherenditen ebenfalls. Wegen des geringen Wachstums halten die US-amerikanische Fed und die EZB ihre Leitzinsen jetzt über längere Zeit niedrig. Weitere Faktoren sind die rückläufige Inflationsrate, anhaltend hohe Überkapazitäten in der Industrie sowie unvermindert hohe Arbeitslosigkeit (vor allem in den USA). Insofern sind dem Lohnwachstum Grenzen gesetzt. Da die Löhne die Hauptkomponente der Kerninflation darstellen (ohne Berücksichtigung der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise), wird die Inflationsrate bis auf weiteres auf äußerst niedrigem Niveau verharren.

Emerging Markets bieten beste Gelegenheiten
Wir betrachten die risikoreicheren Segmente des Rentenmarktes mit größerer Skepsis. Hauptgrund sind die Abkühlung des Wirtschaftswachstums sowie die mit der Fiskal- und Geldpolitik in den Industrieländern verbundenen Risiken. Wir halten indes an unserer positiven Einschätzung von Lokal- und Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern fest. Die Gefahr eines Konjunktureinbruchs bzw. die mit Staatsschulden und Bankenfinanzierung verbundenen Probleme sind in dieser Region am wenigsten ausgeprägt. Dank stark rückläufiger Inflationsraten in den vergangenen Monaten besteht sogar Spielraum für konjunkturfördernde Maßnahmen.

Quelle: ING Investment Management

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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