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08:41 Uhr, 24.10.2017

Anleihen aus Schwellenländern können wahre Schätze sein

Anleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung und aus Grenzmärkten können NN-Investment-Partners Marcelo Assalin zufolge Portfolios vor den negativen Auswirkungen steigender Zinsen schützen.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.620,33 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Den Haag (GodmodeTrader.de) - Anleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung und aus Grenzmärkten bieten Chancen, Portfolios gegen negative Auswirkungen einer Normalisierung der Geldpolitik und steigende Zinsen auszubalancieren. Diese Anlageklassen können daher für Investoren in den beiden wahrscheinlichsten Szenarien der Entwicklung der Weltwirtschaft attraktiv sein, wie Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Im ersten möglichen Szenario überspringe das globale Wirtschaftswachstum die Schwelle von 3,5 Prozent, die in den vergangenen sechs Jahren die Obergrenze markiert habe. Im zweiten Szenario bleibe das Wachstum in seinem bisherigen Korridor, heißt es weiter.

„Das zweite Szenario, bei dem das Wachstum der Weltwirtschaft in etwa auf dem bisherigen Niveau verharrt, ist unser Basisszenario. Dies wäre für die Schwellenländer insofern äußerst günstig, als sie auch bei einer allmählichen Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken weiter von der globalen Liquidität und den Finanzierungsbedingungen profitieren würden. Die Kapitalzuflüsse dürften kräftig bleiben. Allgemein bieten Schwellenländeranleihen höhere Renditen. Wenn das Wachstum in seinem bisherigen Rahmen verbleibt, sollten die Spreads von in harter Währung denominierten Schwellenländeranleihen weiter zurückgehen. Dies gilt vor allem für die höher rentierenden Segmente dieses Marktes, die so genannten Frontier Markets oder Grenzmärkte“, so Assalin.

Lokalwährungsanleihen verdienten besondere Aufmerksamkeit, denn die Schwellenländerwährungen seien trotz der Aufwertung im bisherigen Jahresverlauf weiterhin um rund 15 Prozent unterbewertet. Anleger könnten dadurch zusätzliche Erträge erzielen, sofern die Schwellenländerwährungen den in den vergangenen fünf Jahren verlorenen Boden zum Teil wieder zurückgewönnen. Darüber hinaus seien die Realzinsen in den Schwellenländern hoch und die Inflationsraten blieben niedrig. Daher verfügten die Zentralbanken über Zinssenkungsspielraum, was die Renditen verringerten und den Kurswert von Anleihen steigern sollte. In dieser Hinsicht seien Länder wie Südafrika, Russland, die Türkei und Brasilien attraktiv, heißt es weiter.

„Bei einem gut ausbalancierten, kräftigeren Wirtschaftswachstum wie es unserem ersten Szenario entspricht, könnten Schwellenländeranleihen aus verschiedenen Gründen gut abschneiden. Im Zuge der Wachstumsbelebung sollte der Welthandel anziehen, wovon die Schwellenländer profitieren sollten. Daraus ergibt sich auch weiteres Aufwertungspotenzial für ihre Währungen. Darüber hinaus steigen die Rohstoffpreise bei einem stärkeren Wachstum. Mehrere Schwellenländer, insbesondere Grenzmärkte, sind Rohstoffexporteure und würden in diesem Szenario gut abschneiden“, so Assalin.

Anleihen aus Grenzmärkten böten Zugang zum Potenzial der nächsten Generation von Schwellenländern: stärkeres Wachstum, günstige demografische Entwicklung und höhere Renditechancen. Außerdem könnten diese Länder gut zur Diversifizierung von Portfolios genutzt werden, da sie eine geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen, eine relativ kurze Duration und hohe Coupons aufwiesen, heißt es weiter.

„Die Schwellenländer sind in einer deutlich besseren finanziellen Verfassung als früher. Zahlreiche wichtige Schwellenländer, die während des ‚Taper Tantrum‘ im Jahr 2013 noch Leistungsbilanzdefizite verzeichneten, erzielen inzwischen Leistungsbilanzüberschüsse. Damit sinken ihre Abhängigkeit von externem Kapital und ihre Anfälligkeit für externe Schocks. Dies bietet in einem Umfeld weltweit steigender Zinsen und einem potenziell stärkeren Dollar ein gutes Polster“, so Assalin.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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