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18:21 Uhr, 19.07.2012

Anleger unterschätzen Inflationsrisiko in den USA

München (BoerseGo.de) – Investoren unterschätzen das Risiko, dass die US-Notenbank relativ zügig den Zinserhöhungszyklus einleiten könnte. Diese Ansicht vertritt die Fondsgesellschaft Pioneer Investments in einer aktuellen Marktanalyse. „Es gibt erste Anzeichen, dass sich das bisherige Gleichgewicht der Risiken zwischen Inflation und Deflation in Richtung Inflation verschieben könnte“, meint Michael Temple, Director of Credit Research US bei Pioneer Investments. Die Wahrscheinlichkeit steige, dass der Markt für US-Staatsanleihen in einen lang anhaltenden Bärenmarkt eintrete.

Eine dritte Auflage der Geldmengenausweitung, das so genannte „QE3“, sei noch nicht abgemacht. Dagegen würden der Trend auf dem US-Arbeitsmarkt und vor allem die Entwicklung bei Kerninflation und erwarteter Inflation sprechen. Diese Kennzahlen liegen über den Werten, die im August 2010 Auslöser für den Beschluss des „QE2“-Programms waren. Mittlerweile habe sich die Kerninflation gegenüber 2010 auf 1,9 Prozent fast verdoppelt und die erwartete Inflation sei von 2,25 Prozent auf 2,7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2010 hätten die Renditen zehnjähriger US-Anleihen rund 2,5 Prozent betragen, heute liege deren Rendite überraschenderweise trotz höherer Inflation mit 2,2 Prozent niedriger als damals.

„Die jüngste Rally der US-Treasuries bestärkt uns nur in der Annahme, dass Investoren ihre Rentenportfolios auf die Rückkehr der Inflation und den damit verbundenen steigenden Druck auf die Zinskurve ausrichten müssen“, so Temple. Derzeit würden sich die Anleger jedoch vor allem auf die negativen Folgen eines möglichen Euro-Zerfalls konzentrieren: Sie suchen sichere Häfen für ihr Kapital und sorgen so für den Wettlauf um die US-Treasuries. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass diese Rally demnächst endet.

Um den negativen Folgen steigender Zinsen auf Portfolio-Ebene frühzeitig entgegensteuern zu können, sollten Investoren ihre Portfolios mit einer Mischung aus variabel verzinslichen Wertpapieren, Hochzinsanleihen, höher verzinslichen Investment-Grade-Anleihen sowie Staats- und Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets ausstatten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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