Fundamentale Nachricht
08:50 Uhr, 10.04.2017

„An Dividendenaktien führt 2017 kein Weg vorbei“

LBBW-Fondsmanager Markus Zeiß rechnet für 2017 mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3,5 Prozent bei Aktien aus dem Euroraum.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.225,06 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Stuttgart (GodmodeTrader.de) - In Zeiten, in denen sich die Zinsen noch immer auf einem niedrigen Niveau befinden und zugleich Unsicherheit die Märkte prägt, lohnt sich ein Blick auf die Dividendenrenditen. Davon ist Markus Zeiß, Fondsmanager des LBBW Dividenden Strategie Euroland, überzeugt. Nach seinen Berechnungen haben in den vergangenen 20 Jahren Kursgewinne im europäischen Aktienindex EURO STOXX zu einer Performance von 3,4 Prozent im Jahresvergleich geführt – viel größer sei jedoch mit 5,8 Prozent im Jahresvergleich der Performance-Anteil aus Dividenden gewesen, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar.

Markus Zeiß geht fest davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Er rechnet für 2017 mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3,5 Prozent bei Aktien aus dem Euroraum. Die Ausschüttungen in der Eurozone liegen damit über dem Niveau in den USA, für die Markus Zeiß im Schnitt nur eine Dividendenrendite von 2,0 Prozent prognostiziert – und auch über dem Niveau im DAX, dessen durchschnittliche Dividendenrendite nach Einschätzung des Fondsmanagers in diesem Jahr 2,6 Prozent beträgt.

„Die Dividendenrendite übertrifft damit insbesondere im Euroraum klar die Anleihenzinsen – das macht eine Dividendenstrategie gerade im derzeitigen Marktumfeld attraktiv“, betont Markus Zeiß. Die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe liege beispielsweise auf einem vergleichsweise geringen Niveau von 0,34 Prozent. Aber auch im Vergleich mit anderen Aktien bieten Dividendentitel nach Ansicht von Markus Zeiß derzeit eindeutige Vorteile: „Dividendenaktien weisen im Durchschnitt eine geringere Volatilität auf. Zugleich fokussieren sich Investoren bei einer Dividendenstrategie automatisch auf finanzstarke Unternehmen mit einem geringen Verschuldungsgrad und einer hohen Kassenhaltung – dies bringt Stabilität ins Depot.“

Markus Zeiß rät Investoren, sich bei ihrer Dividendenstrategie aber nicht nur auf das Volumen der Ausschüttungen zu fokussieren. „Die Dividendenhöhe alleine entscheidet nicht über den Erfolg“, sagt Zeiß. Das lasse sich am Beispiel der Aktie der Deutschen Telekom Aktie veranschaulichen. Die Dividende sei in den Jahren 2007 bis 2012 mit 0,70 bis 0,78 Euro je Aktie stabil gewesen – die Aktie selbst habe über diesen Zeitraum hinweg insgesamt aber keine Kurssteigerung verbucht. Seit 2013 hat die Deutsche Telekom die Dividende auf 0,50 Euro je Aktie gekürzt – die Aktie hat sich in den vergangen vier Jahren hingegen deutlich nach oben bewegt. „Viel entscheidender als eine kurzfristige Dividendenbetrachtung ist deshalb die Frage, ob die Dividenden nachhaltig sind. Ich analysiere bei jedem Unternehmen fundamentale Daten wie den Cash Flow, die Bilanzqualität, das Geschäftsumfeld und das Marktumfeld ganz genau“, so Zeiß.

Passive Strategien seien zu solch einer qualitativen Fundamentalanalyse allerdings nicht in der Lage, sagt Zeiß. Die Zusammensetzung vieler Dividendenindizes orientiere sich stattdessen in der Regel an den Ausschüttungsquoten der Vergangenheit und werde meist nur quartalsweise angepasst. Doch letztlich seien laufende Analyse und schnelle Portfolioanpassungen entscheidend für ein mögliches Renditeplus. Während der Euro Stoxx Select Dividend 30 Net Return Index von Ende 2008 bis Ende 2016 eine Performance von 4,6 Prozent pro Jahr verzeichnet hätte, sei der Zuwachs beim LBBW Dividenden Strategie Euroland I mit 7,1 Prozent pro Jahr deutlich höher gewesen.

Bei der Suche nach Dividendenperlen ist laut Zeiß derzeit insbesondere der Infrastruktursektor interessant. „Infrastrukturwerte verfügen meist über stabile Geschäftsmodelle und verzeichnen hohe Cashflows“, sagt Zeiß und nennt als Beispiel Vinci, einen der führenden Infrastrukturwerte in Europa. „Der Baubereich von Vinci wird aktuell durch eine Belebung der Baukonjunktur in Frankreich unterstützt – gleichzeitig hat Vinci mit seinen Autobahnen an der Nord-Süd-Verbindung des Landes eine Monopolstellung.“ Zudem wiesen die Dividenden seit Jahren einen positiven Trend auf und seien mehrfach durch den Cash-flow gedeckt. „Vinci ist deshalb auch ein gutes Beispiel für eine nachhaltige Dividendenpolitik“, sagt Zeiß. „Und darauf kommt es an, wenn Investoren auf lange Sicht stabile Erträge erzielen wollen.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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