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- FTSE 100Kursstand: 6.709,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
London (GodmodeTrader.de) - Staats- und Unternehmensanleihen aus ausgewählten Schwellenländern stellen mehr und mehr eine Anlagealternative zu sicheren Staatsanleihen dar, deren Verzinsung häufig weiter negativ ist. Gute Einstiegschancen für flexibel agierende Anleger bestehen dabei nach Einschätzung der Experten des britischen Vermögensverwalters Legal & General Investment Management (LGIM) vor allem bei Schuldtiteln argentinischer Provinzen und bei brasilianischen Unternehmen. „Es ist nun nicht so, dass es in den Emerging Markets keine Anlagerisiken mehr gäbe“, schreibt Uday Patnail, verantwortlich für die Emerging Markets im Global Fixed Income Team von LGIM, in einem aktuellen Marktkommentar. „Die gibt es dort zweifellos. Aber galten viele Schwellenländer lange Zeit als Region mit oftmals schwierigem politischem und ökonomischem Umfeld, so gilt das heute in ganz ähnlicher Weise für viele entwickelte Länder.“
Patnail weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es mittlerweile auch in vielen Industrieländern eine Reihe makroökonomischer Risiken gibt, durch die sich die Volatilität an den Anleihemärkten erhöhen könnte. Dazu kommen die Folgen politischer Ereignisse wie etwa des Brexit und der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten (USA). „Ein stärkerer Protektionismus und Konjunkturmaßnahmen wie Steuerreformen sowie eine expansive Fiskalpolitik in den USA könnten negative Auswirkungen auf die Schwellenländer haben“, so der LGIM-Experte. „Viel entscheidender ist allerdings, dass das Wachstum in den entwickelten Ländern weiterhin schwach ist und es wachsende Zweifel an der Zahlungsfähigkeit einer Reihe europäischer Banken gibt.“ Daher hätten die großen Rating-Agenturen die Bonität vieler Industriestaaten in den vergangenen Jahren herabgesetzt. „Was in der Folge dazu geführt hat, dass die Bewertungen von Schwellenländern und Industrieländern allmählich konvergieren“, Patnail.
Unstrittig ist, dass die Kreditspreads der Emerging Markets in den vergangenen Jahren sehr volatil waren und viele Investoren, die blind in diese Anlageregion eingestiegen sind, viele Höhen und Tiefen hinter sich haben – zum Beispiel als Mitte 2014 die Rohstoffpreise weltweit stark sanken und viele Länder, die von ihren Rohstoffexporten abhängig waren, Probleme bekommen haben. „Es mehren sich allerdings die Anzeichen dafür, dass die Volkswirtschaften in Brasilien und Russland langsam wieder Fuß fassen“, so Patnail. „Auch China bietet langfristig gesehen gute Chancen, aber Sorgen macht uns die steigende Verschuldung innerhalb des Landes, die zwischenzeitlich zu einem Problem werden könnte.“
Zu berücksichtigen ist dem Anleihespezialisten zufolge auch, dass die Korrelationen zwischen den einzelnen Emerging-Markets-Regionen geringer geworden sind als bei der Entstehung dieser Anlageklasse. „Das ist nicht mehr als ein homogenes Investment zu betrachten, was der Tatsache zu schulden ist, dass mittlerweile sehr unterschiedliche Investoren dort anlegen und zunehmend differenziert wird zwischen einzelnen Ländern und Regionen“, beobachtet Patnail. „Auf diese Weise wird es langfristig gesehen Gewinner und Verlierer geben, was ein ideales Umfeld für aktiv agierende Anleger darstellt.“
Vor diesem Hintergrund gewichtet das LGIM-Team derzeit Lateinamerika über, während Asien und der Nahe Osten untergewichtet sind. „In Lateinamerika bestehen zwar weiterhin strukturelle Defizite, aber Brasilien und Argentinien befinden sich in einer Phase, in der sie einen politisch bedingten Abschwung zu beenden scheinen. Dort bevorzugen wir Schuldtitel argentinischer Provinzregierungen und ausgesuchte brasilianische Unternehmensanleihen“, so der Anleiheexperte. „Und auch bei Unternehmen in Zentral- und Osteuropa sehen wir vereinzelt Chancen, während wir die Region insgesamt eher untergewichten beziehungsweise neutral sehen.“ Aufgrund der jüngsten Stärke des US-Dollars setzt das Team derzeit primär auf Hartwährungsanleihen. „Chancen sehen wir vor allem bei staatlichen Emittenten, die möglichst unabhängig vom US-Export sind. Das gleiche gilt für Unternehmen mit einem niedrigen Verschuldungsgrad, insbesondere in US-Dollar“, erklärt Padnail.
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