Nachricht
10:52 Uhr, 08.01.2013

Aller (Geld-) Koffer in Berlin - Länder bluten für die Hauptstadt

Berlin/München (BoerseGo.de) - Berlin ist mit riesigem Abstand der größte Profiteur des Länderfinanzausgleichs. Die berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ am Dienstag unter Bezug auf eine entsprechende Aufstellung der Bundesregierung. Demnach hat das Land seit der Wiedervereinigung Gelder in Höhe von rund 45 Milliarden Euro erhalten: Insgesamt kursierten seit 1990 rund 128 Milliarden Euro zwischen den Ländern. An Nummer Zwei folgt laut der Aufstellung der Freistaat Sachsen mit einem Saldo von gut 17 Milliarden Euro. An dritter Stelle liegt Sachsen-Anhalt mit 10 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat erstmals seit der Wiedervereinigung einen Überblick über die Entwicklung des Länderfinanzausgleichs vorgelegt.

Der Länderfinanzausgleich soll dazu beitragen, die Lebensverhältnisse in allen Regionen der Republik anzugleichen. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht, haben unterm Strich lediglich fünf Länder eingezahlt: Hessen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Hessen zahlte mit 38,5 knapp 2 Milliarden Euro mehr als Bayern und drei Milliarden Euro mehr als Baden-Württemberg ein. Hamburg zahlte gut 5,2 Milliarden Euro und Nordrhein-Westfalen etwas mehr als 11,1 Milliarden Euro.

Bayern will nun voraussichtlich im Februar Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Finanzausgleich einreichen. Der Freistaat hatte bereits im vergangenen Juli diesen Schritt angekündigt. Bayern sei auf jeden Fall entschlossen zu klagen, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer am Dienstag. Finanzminister Markus Söder (CSU) sagte im November, der Finanzausgleich in seiner jetzigen Form bestrafe solide Finanz- und Haushaltspolitik. Das Prinzip des Finanzausgleichs müsse eine Hilfe zur Selbsthilfe sein, aber keine Dauersubvention.

Die Geberländer fordern Korrekturen am System des Finanzausgleichs zwischen den Ländern. Der Länderfinanzausgleich in seiner jetzigen Form läuft Ende 2019 aus.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten