Alle werden ärmer, aber keiner merkt's
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Beim sprichwörtlichen Blick in den Geldbeutel dürfte die Zufriedenheit vieler Menschen gar nicht so gering ausfallen. Nominal, also in Euro gerechnet, sind die Löhne in Deutschland im ersten Quartal 2023 um 5,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte. Damit wurde sogar der stärkste Nominallohnanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 verzeichnet.
Doch obwohl viele Menschen mehr Geld im Geldbeutel oder auf dem Konto haben, können sie sich immer weniger für ihr Geld leisten. Denn die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 8,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Real, also inflationsbereinigt, sind die Löhne damit im ersten Quartal 2023 um 2,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken.
Dass die Menschen inflationsbereinigt viel ärmer werden, ist seit Beginn der Corona-Pandemie der Normalzustand. Seit Anfang 2020 wurde nur in drei Quartalen ein Anstieg der Reallöhne gegenüber dem Vorjahresquartal gemessen und in neun Quartalen ein Rückgang.
Die folgende Grafik zeigt die Reallohnveränderungen in Deutschland seit 2019.
Besonders heftig fielen die Reallohnverluste im Jahr 2022 aus, was an der sehr hohen Inflation lag. Der Anstieg der Löhne konnte mit den hohen Preissteigerungen nicht mithalten. Damit ist auch klar, was geschehen muss, um den schädlichen Trend der Reallohnverluste zu stoppen: Die hohe Inflation muss entschieden bekämpft werden.
Die hohe Inflation ist besonders bedenklich, da viele Menschen in Deutschland keine Phasen starker Preissteigerungen aus der Vergangenheit mehr kennen und damit stark der sogenannten Geldillusion unterliegen. Damit ist gemeint, dass Menschen instinktiv annehmen, dass der Wert des Geldes konstant bleibt und sie bei ihren finanziellen Entscheidungen den Nominalwert anstatt des Realwerts betrachten. Dies führt auch dazu, dass der Kaufkraftverlust oft nicht in vollem Ausmaß erkannt wird.
Leider sieht es aktuell nicht nach schnellen Erfolgen bei der Inflationsbekämpfung aus. Während sich in den USA die Teuerung bereits deutlich verlangsamt hat, liegt die Inflationsrate in Deutschland weiter bei über 7 %. Am Mittwoch werden die vorläufigen Verbraucherpreisdaten für Mai veröffentlicht. Den Erwartungen der Volkswirte zufolge dürfte sich die Teuerung in Deutschland im Mai sogar wieder leicht beschleunigt haben. Erwartet wird eine Inflationsrate von 7,3 %, nach 7,2 % im April.
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