Alle Augen sind auf die EZB gerichtet
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Die Märkte gehen weiterhin davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am 6. Juni die Leitzinsen senken wird. Die Erwartungen an weitere Zinssenkungen haben sich jedoch aufgrund der positiven Wirtschaftsdaten nach hinten verschoben. So sank die Arbeitslosenquote in der Eurozone im April auf einen neuen Tiefstand von 6,4 %. Gleichzeitig stieg der Indikator für die wirtschaftliche Einschätzung - ein Maß für das Vertrauen von Unternehmen verschiedener Sektoren - um 0,3 Punkte auf 96,5 Punkte an.
In dieser Woche gab es sowohl in den USA als auch in Europa eine Reihe von Faktoren, die eine Zinserhöhung begünstigen, wobei die Faktoren in Europa mehr Gewicht zu haben schienen.
Die harmonisierte Inflation in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien fiel höher aus, als erwartet. Für die annualisierte Gesamtinflation in der Eurozone wird ein Anstieg von 2,4 % im April auf 2,6 % im Mai erwartet. Dies ist auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen, in dem die Inflation von 3,7 % auf 4,1 % steigen dürfte. Diese Entwicklung folgte auf eine breit angelegte Verbesserung der Einkaufsmanagerindizes in ganz Europa.
Die Hartnäckigkeit der Inflation bietet eine plausible Erklärung dafür, warum die EZB die Zinssätze nach Juni möglicherweise nicht so häufig senkt, wie zu Beginn des Jahres erwartet wurde.
Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die EZB ihre Tendenz zur Lockerung mit einer ersten Zinssenkung um 25 Basispunkte am 6. Juni bekräftigen wird. Dennoch könnte der begleitende Kommentar der Zentralbank angesichts der Stärke der jüngsten Daten eine eher hawkishe - oder zumindest neutrale - Tendenz aufweisen. Die EZB könnte von einer festen Anzahl geplanter Zinssenkungen Abstand nehmen und Kommentare aus früheren Pressekonferenzen wiederholen, wonach sie bei den Leitzinsen einen datenabhängigen Ansatz verfolgen wird.
Wir sehen dies als positiv für die europäischen Spreads an. Allerdings könnte dies auch Druck auf die Spreads von Anleihen mit längeren Laufzeiten ausüben. Ein Trend, der sich in letzter Zeit durch die Zunahme von Euro-Emissionen mit langen Laufzeiten verstärkt hat.
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