Fundamentale Nachricht
15:11 Uhr, 23.06.2017

Aktive Steuerung der Duration bringt Erträge

Bei deutschen Staatsanleihen ergibt sich Fidelity International zufolge ein Renditeunterschied von rund einem Prozent zwischen drei- bzw. zehnjährigen Laufzeiten.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.702,77 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – Auf der Suche nach zusätzlicher Rendite erhöhen viele Rentenanleger ihr Kreditrisiko und verkürzen aus Gründen der Sicherheit zugleich die Duration, also die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer ihrer festverzinslichen Anlage. Charles McKenzie, Chefanlagestratege für Anleihen bei Fidelity International, meint jedoch, dass Anleger nicht auf eine längere Duration verzichten sollten.

„Viele Anleger streben bei Anleihen ein optimales Verhältnis von Rendite und Verlustschutz an. Sie gewichten das Kreditrisiko über, um attraktive laufende Erträge zu erwirtschaften, und verkürzen die Duration, um die Sensitivität gegenüber Renditeänderungen bei Staatsanleihen zu verringern. Aber das Verkürzen der Duration hat erhebliche Konsequenzen. Wird die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer spürbar reduziert, etwa durch eine Absicherung oder ein stärkeres Engagement bei Kurzläufern, verzichtet der Anleger auf erhebliche Erträge“, schreibt McKenzie in einem aktuellen Marktkommentar.

Der Grund: Anleihen mit längeren Laufzeiten würfen in der Regel höhere Renditen ab als solche mit kurzen Laufzeiten. So liege die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen bei 0,25 Prozent, während die dreijährigen Pendants bei derzeit minus 0,72 Prozent lägen – also rund ein Prozent geringer. Darüber hinaus habe eine kürzere Duration eine spürbar höhere, positive Korrelation zwischen der Anleihe- und der Aktienkomponente eines Portfolios zur Folge. Da viele Anleger ihrem Portfolio Anleihen beimischten, mit denen sich das Risiko einer Aktienanlage gut diversifizieren lasse, büßten sie mit einer zu starken Reduzierung der Duration auch Diversifizierungsvorteile ein, heißt es weiter.

Charles McKenzie plädiert stattdessen für eine aktive Steuerung der Duration. Wichtig sei global zu denken, nicht nur in Staatsanleihen zu investieren und inflationsgeschützte Anleihen in Betracht zu ziehen. „Anleger sollten unbedingt global denken und sich nicht nur auf ihren Heimatmarkt verlassen. Rund um den Globus befinden sich die Volkswirtschaften und Regionen in unterschiedlichen Phasen des Konjunkturzyklus. Diesen Vorteil können Anleger nutzen, indem sie nicht nur in ihrem Land, sondern auch in anderen Regionen anlegen. Zurzeit finden wir beispielsweise gute Anlagechancen an den Zinsmärkten in den USA und in Australien, wo sich globale und länderspezifische Faktoren günstig auf Positionen mit langer Duration auswirken“, so McKenzie.

Attraktive Chancen fänden sich im gesamten Festzinsuniversum. Dabei komme der richtigen Titelauswahl eine entscheidende Rolle zu. Momentan würden Anleger bei Unternehmensanleihen mit einer Mehrrendite für das mit ihnen verbundene Kredit- und Ausfallrisiko gebührend entschädigt. Besonders interessant seien aktuell Investment-Grade-Anleihen. Durchwachsener sehe es bei Hochzinsanleihen mit Ratings von BB bis CCC aus. Nach ihrer exzellenten Wertentwicklung im letzten Jahr sei die Anlageklasse aktuell nicht mehr ganz so attraktiv wie noch vor zwölf Monaten, heißt es weiter.

„Inflationsgeschützte Anleihen werden häufig stiefmütterlich behandelt. Dabei lässt sich das Risiko eines Anleiheportfolios über eine Anlage in reale und an die Inflation gekoppelte Vermögenswerte breiter streuen. Bislang deutet wenig auf einen kräftigen Anstieg der nach wie vor niedrigen Teuerungsrate hin. Aber inflationsgeschützte Anleihen bieten einen gewissen Schutz, sollte sich der Preisauftrieb unerwartet stark beschleunigen“, so McKenzie.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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