Aktive Anleihen-ETFs im Blickpunkt
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Aktiv, aktiv, aktiv! Allenthalben ist zu hören, dass ein neuer Tag angebrochen und einmal mehr die Zeit für aktive Verwaltung gekommen sei. Viele wird es überraschen, dass ich dem völlig zustimme. Wie schon in meinen Prognosen für 2023 beschrieben, ließe sich anführen, dass das Jahrzehnt des „billigen“ Geldes und der rekordniedrigen Zinssätze vorüber ist und dass nur ausreichende Expertise im Umgang mit diesen volatilen Märkten zum Erfolg führen wird.
Es handelt sich jedoch um aktiv verwaltete Anleihen im Vehikel des börsengehandelten Fonds (ETF). Die Annahme, dass ETFs ausschließlich passive Vehikel sind, ist ein Mythos. ETFs sind in ständigem Wandel begriffen, um den sich weiterentwickelnden Bedürfnissen der Anleger gerecht werden zu können, und die Vermögensverwalter bieten mittlerweile eine ganze Reihe von ETFs an, von passiven über thematische bis hin zu alternativen indexgewichteten (Factor Investing) und auch aktiven Instrumenten.
Was ist ein aktiver ETF?
Auch wenn bei einem traditionellen passiven ETF keine aktiven Entscheidungen getroffen werden, sind daher durch die Anlagestile Neigungen und Faktoren integriert. Bei den nach Marktkapitalisierung gewichteten Strategien ist dieser Faktor im Wesentlichen das Kurs-Gewinn-Momentum, also der Kauf von Gewinnern und der Verkauf von Verlierern. Bei der aktiven Verwaltung werden dies und andere Anlagestile mit einer Fundamentalanalyse kombiniert, und das Universum der Aktien oder Anleihen kann nach eigenem Ermessen genutzt werden, um einen Referenzindex zu übertreffen, anstatt durch die Nachbildung eines Index eingeschränkt zu sein. Das bedeutet, dass ein aktiver Manager wählen kann, welche Aktien oder Anleihen er kauft, wann er sie kauft und in welchem Umfang/zu welchem Kurs.
Um den Portfolioindex zu übertreffen, können die Fondsmanager aktiv auf Marktereignisse reagieren und die Allokation an geänderte Marktverhältnisse anpassen. In manchen Fällen verfügen sie auch über den Spielraum, außerhalb der Grenzen ihres Benchmark-Index anzulegen. Somit ähnelt ein aktiver ETF einem traditionellen, aktiv verwalteten Investmentfonds, das ETF-Vehikel wird an einer Börse jedoch mit den bekannten Vorteilen der ETF-Struktur gehandelt.
ETFs verändern die Struktur der Anleihenmärkte
Für manche Anleger waren die Anleihenmärkte in der Vergangenheit undurchsichtig. Kauf und Verkauf am Anleihenmarkt erfolgten durch die Struktur des Marktes tendenziell im Freiverkehr (Over the Counter/OTC). Mit anderen Worten: Ein Käufer und ein Verkäufer einigen sich untereinander außerhalb einer zentralen Börse auf einen Preis. Bei Aktieninvestments erfolgt der Handel hingegen vorwiegend an Börsen. Diese undurchsichtige Struktur des Anleihenmarktes begrenzt die natürliche Liquidität und die Preisfindung. Die ETF-Struktur eröffnet jedoch nicht nur den Zugang zu dieser Anlageklasse, sondern demokratisiert auch ihre Preisfindung. Und sie ist das einzige Fondsvehikel, welches dies innertags ermöglicht.
Dass die ETF-Struktur eine weitgehend außerbörslich am Freiverkehrsmarkt (OTC) organisierte Anlageklasse erobert und ihre Preisfindung demokratisiert hat, muss unbedingt hervorgehoben werden. Durch Preistransparenz werden die Effizienz und die Gleichbehandlung an allen Finanzmärkten untermauert. Transparente Märkte fördern einen effizienteren und kostengünstigen Handel und hierdurch ein höheres Niveau des Vertrauens und der Teilhabe der Anleger.
Nach unserem Dafürhalten stellen aktive ETFs, und insbesondere Anleihen-ETFs, einen Bereich anhaltenden Wachstums für den ETF-Markt in Europa dar. Wir gehen davon aus, dass wir künftig weitere Produkte und Anlagen sehen werden. Für die Anleger werden die Vorteile einer aktiven Verwaltung vor allem bei turbulenten Märkten sichtbar.
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