Kommentar
07:55 Uhr, 03.03.2016

Aktienmarkteinbruch - war was?

Im Januar schien es, als ginge die Welt unter. Innerhalb kurzer Zeit verloren US Indizes mehr als 10%, der Dax verlor 20%. Und jetzt? Jetzt wird gefeiert. Der Dax tut dies mit einem Plus von 12% seit den Tiefs. Ist das nicht ein bisschen zu schön, um wahr zu sein?

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Fundamental hat sich an der Lage in Europa, den USA und in China wenig getan. Das Umfeld ist absolut unverändert. Was sich geändert hat, das ist die Wahrnehmung der Anleger. Befürchteten sie noch vor einem Monat, dass es in den USA zu einer Rezession, in der Eurozone zu einer hässlichen Depression und in China zur harten Landung kommen wird, konnten sich diese Sorgen zumindest kurzfristig zerstreuen.

Inzwischen scheint klar zu sein, dass die US Notenbank die Zinsen in diesem Monat nicht anheben wird. Zusätzlich wird von der EZB und der Bank of Japan eine neue Geldflut in Aussicht gestellt. Während sich also das Umfeld nicht geändert hat und die Sorgen nach wie vor berechtigt sind, vernebelt die Aussicht auf Zentralbankgeld die Sicht auf die Probleme.

Persönlich bin ich nach wie vor der Ansicht, dass die wirtschaftliche Lage niemals so düster war wie von vielen befürchtet. Ob diese Einschätzung wirklich korrekt ist, lässt sich natürlich noch nicht endgültig feststellen. Ich denke auch nicht, dass die Kursgewinne der letzten zwei Wochen auf eine Erkenntnis der Marktteilnehmer zurückzuführen ist. Die Sorgen sind nach wie vor gegeben und sie werden sich auch wieder im Verhalten der Marktteilnehmer widerspiegeln, wenn die Notenbanken Mitte März nicht liefern.

Die Erwartungen an EZB und Co. sind hoch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Erwartungen erfüllt oder übertroffen werden. Nach den Notenbanksitzungen und Entscheiden könnte ein deutlicher Rücksetzer drohen. Bis dahin dürften die Kurse tendenziell weiter steigen können. Als Anleger sollte man jedoch auf der Hut sein. Die Stimmung kann sich extrem schnell wieder ändern. Die Lage ist nach wie vor sehr fragil.

Der aktuelle Kursverlauf der US Indizes erinnert stark an den Einbruch, den wir im August/September 2015 gesehen haben. Der Chart zeigt anhand der blauen Linien den direkten Vergleich. Die Ähnlichkeiten sind absolut frappierend. Für Anleger bedeutet das aktuell: die Party, die seit Mitte Februar läuft, hat ein Ablaufdatum. Obwohl die Kurse steigen ist der Markt noch nicht über den Berg. Die Notenbanken können den Markt stützen, doch dafür müssen sie wirklich viel liefern. Das Risiko ist groß, dass sie es nicht können.

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Das Marktverhalten zeigt zudem wie sehr Anleger nach wie vor auf die Notenbanken angewiesen sind. Ohne immer neues Notenbankgeld werden gleich Weltuntergangsszenarien ausgemalt. Die ökonomische Realität spielt kaum eine Rolle. Da die Erkenntnis nicht zu reifen scheint sehe ich die laufende Aufwärtsbewegung in Q2 akut gefährdet.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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