Kommentar
08:30 Uhr, 23.07.2020

Aktienmarkt: Wie hoch denn noch??

In den Kursen steckt bereits viel Optimismus. Man fragt sich, wo der Markt noch hin soll und kann.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.104,25 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.276,02 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.104,25 Pkt (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.276,02 Pkt (CME)

Viele wollen es nicht wahrhaben, aber am Ende werden Kurse immer noch von Fundamentaldaten bestimmt. Für die Rally seit den Tiefs im März wurden viele Hypothesen geäußert. Ganz oben auf der Liste steht natürlich die Notenbankpolitik. Das greift allerdings deutlich zu kurz.

Geldpolitik ist für den Aktienmarkt wichtig. Noch wichtiger sind allerdings die Gewinne, die Unternehmen schreiben. Wenn kein Gewinn erwirtschaftet wird, kann die Notenbank noch so viel Geld drucken, die Bewertung des Unternehmens wird niedrig bleiben.

Die Rallye stellt viele Anleger trotzdem vor ein Rätsel. Sie wirkte nicht sonderlich rational. Tatsächlich aber haben Anleger überraschend rational agiert. In diesem Jahr müssen Anleger natürlich mit fallenden Gewinnen rechnen. Derzeit gehen Analysten von einem Minus von 25 % aus.

Das Tief der Profitabilität hat der Markt im abgelaufenen zweiten Quartal erreicht. Gegenüber dem Vorjahr dürften die Gewinne um knapp 50 % sinken. Im dritten und vierten Quartal wird wieder Wachstum erwartet. Das gleiche gilt für das kommende Jahr. Bis Ende 2021 sollen US-Unternehmen sogar wieder das Niveau aus 2019 erreichen (siehe Grafik).


Die Prognose ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Gerade in den USA zieht sich die Krise länger als gedacht, da viele Bundesstaaten den Lockdown sehr früh beendeten und jetzt wieder am Anfang stehen. Anleger stört das aktuell wenig. Sie hoffen, dass der Staat weitere Konjunkturhilfen beschließt und im kommenden Jahr ein Impfstoff zur Normalisierung führt.

So ist es nicht unmöglich, dass die Gewinne bis Ende 2021 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. Persönlich bin ich skeptisch. Es ist am Ende aber nicht relevant, ob der Gewinn wieder genau das Vorkrisenniveau erreicht oder noch 10 % darunter steht. Relevant ist vor allem der Trend.

Der Trend zeigt wieder nach oben. Anleger haben das vorweggenommen. Die Börse nimmt die Zukunft vorweg. Daran ist nichts Ungewöhnliches. Das einzig Ungewöhnliche ist, dass Anleger gleich anderthalb Jahre in die Zukunft blicken. Im Normalfall sind es eher 6 Monate.

Dennoch kann man sagen, dass die Rallye relativ rational war. Sie spiegelt einfach die Erwartungen wieder. Doch wie geht es nun weiter?

Jetzt ist der zukünftige Verlauf besonders unsicher. Die optimistischen Schätzungen zur Gewinnentwicklung sind eingepreist – und zwar bis Ende 2021. Um auf neue Höhen zu steigen braucht es einen neuen Impuls, z.B. weitere Steuersenkungen. Ohne einen neuen Impuls ist bereits alles eingepreist.

Aus fundamentaler Sicht kann der Markt nirgends hin. Solange es an Impulsen fehlt, dürfte der Markt auf unbestimmte Zeit in einer ±10 % Range seitwärts laufen. In langen Seitwärtsphasen brauchen Anleger vor allem eines: gute Nerven.

Clemens Schmale


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3 Kommentare

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  • tschak
    tschak

    stimmt. Bisher Alles sauber rational abgelaufen.
    Man soll nur die Dimension der Fiskalpolitik und Geldpolitik zusammenfassen und dem Marshall Plan gegenüberstellen. Galaktische Liquidität !!

    13:29 Uhr, 23.07. 2020
  • Bigdogg0806
    Bigdogg0806

    "Wenn kein Gewinn erwirtschaftet wird, kann die Notenbank noch so viel Geld drucken, die Bewertung des Unternehmens wird niedrig bleiben." ??? Schon mal nach Venezuela oder anno irgendwas nach Simbabwe geschaut? Da wurde und wird wie verrückt Geld gedruckt und dann schauen sie sich die nominale Entwicklung der Aktienindizes an (und nur über die sprechen sie ja)! In den Orbit katapultiert......von wegen die können drucken wie viel die wollen und es passiert nix, wenn Gewinne nicht mitspielen. Es ist schlicht und ergreifend Unsinn was sie hier behaupten.

    10:05 Uhr, 23.07. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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