Kommentar
22:31 Uhr, 22.11.2019

Aktienmarkt USA: Das wird stark belasten!

Aktuell zieht jede Meldung die Indizes nach oben. Das dürfte schon bald ein Ende finden. Dunkle Wolken ziehen auf.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.110,29 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.110,29 Pkt (CME)

Anleger konnten durch die meisten Unsicherheiten hindurchblicken. Selbst Handelskrieg und ein drohender Abschwung haben den Markt nicht außer Fassung gebracht. Analysten nannten dafür vor allem ein Argument, den Arbeitsmarkt. Solange die Arbeitslosigkeit niedrig bleibt, kann weiter fleißig konsumiert werden und wenn konsumiert wird, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Nun droht der Feld in der Brandung, der Arbeitsmarkt, so langsam zu kippen. Die Arbeitslosenrate zeigt davon bisher nichts. Sie reagiert erst relativ spät auf wirtschaftliche Entwicklungen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe geben da viel früher Aufschluss. Nun zeigt sich hier seit über einem Jahr eine Seitwärtsbewegung (Grafik 1).


Eine Seitwärtsbewegung ist noch kein Abschwung, wäre da nicht der ungünstige Verlauf der Zinskurve. Arbeitsmarkt und Zinskurve sind eng miteinander verflochten (Grafik 2). Erstanträge und Zinskurve vollziehen Wendepunkte im Normalfall in kurzer zeitlicher Abfolge.

Nicht immer ist sofort klar, ob einer der beiden Indikatoren ein Fehlsignal gibt. Einen solchen Fall gab es im Jahr 2014. Die Zinskurve wurde wieder steiler. Die Erstanträge fielen hingegen weiter. Wer nur einen der Indikatoren im Blick hat, kann zu falschen Schlussfolgerungen kommen.
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Die Trendwende bei der Zinskurve sollte Anlegern zu denken geben. Der Aktienmarkt tendiert zu fallen, wenn die Zinskurve steigt (Grafik 3). Auch hier bildete 2014 die große Ausnahme. Daher ist es wichtig, auch den Arbeitsmarkt im Blick zu behalten. Solange die Erstanträge nicht steigen, ist alles in Ordnung und die von der Zinskurve angezeigte Entwicklung ist ein Fehlsignal.


Aktuell wissen wir noch nicht, ob es sich um ein Fehlsignal handelt. Die Zinskurve spricht für fallende Kurse. Der Arbeitsmarkt ist derzeit noch neutral. Weder steigen die Erstanträge, noch fallen sie. Damit der Aktienmarkt weiter gut performt, dürfen die Erstanträge jedenfalls nicht steigen.

Die US-Notenbank ist der festen Überzeugung, dass der Arbeitsmarkt stark bleibt. Entgegen der Markterwartung vor einem Jahr hat sie Recht behalten. Damit das so bleibt, muss der Fed etwas gelingen, was bisher noch nie funktioniert hat.

Der Notenbank muss es gelingen, die Wirtschaft in einem ständigen Gleichgewicht zu halten. Ein solches Gleichgewicht ist kein natürlicher Zustand. Wäre es der natürliche Zustand, gäbe es keine Konjunkturzyklen. Die Notenbank hat durch frühe Zinssenkungen wahrscheinlich Zeit gewonnen. Die Wirtschaft kann durchaus noch eine Zeit lang wachsen.

Ein ewiges Gleichgewicht darf man nicht erwarten. Da der Markt hoch bewertet ist, ist die Luft ohnehin schon dünn, selbst wenn der Notenbank das seltene Kunststück gelingt. Wie wir aus den 90er Jahren wissen, hat selbst ein solches Kunststück ein Ablaufdatum. Mittelfristig bleibt es dabei: der Markt ist stark gefährdet.

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14 Kommentare

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  • Bulle86
    Bulle86

    gold 800usd. Dowjones 35000, dax 15000, alles bis 05.2021

    Lg

    19:48 Uhr, 23.11. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • GeBa96
    GeBa96

    Iirgendwann muß ja etwas kommen was den Aktienmarkt fallen läßt. 2022 soll nämlich ein neuer Aktienaufschwung kommen ???

    15:52 Uhr, 23.11. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • member01
    member01

    Bitte um Nachhilfe ! Welche "Zinskurve" konkret ist in Grafik 2 dargestellt (dreimal im negativen Bereich seit den 1980ern) ?

    13:00 Uhr, 23.11. 2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Sehe ich genauso. Daher nehmt Rendite mit, solange es noch geht.

    12:42 Uhr, 23.11. 2019
  • geho
    geho

    Also die letzte Grafik hat für mich keinerlei Aussagekraft - solche Zacken in der Zinskurve nach unten wie im Moment gab es doch in der Vergangenheit zu Genüge - und noch viel extremer, ohne dass der Markt anschließend gefallen ist - im Gegenteil sogar mehrmals angestiegen, man sehe sich nur mal das Jahr 2013 an! Und wenn man mal ganz nach links ins Jahr 1993 geht dann stand genauso hoch wie jetzt und der Markt gin danach(!) ab wie eine Rakete..

    06:32 Uhr, 23.11. 2019
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die Belastung auf die Aktienmärkte wird noch lange auf sich warten lassen. Der Treiber der Märkte, die offenen Geldschleusen der Notenbanken, überkompensieren alles. Solange dies so ist, gehts an den Märkten weiter Aufwärts.

    23:13 Uhr, 22.11. 2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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