Fundamentale Nachricht
16:05 Uhr, 15.02.2016

Aktienmarkt: Tag der Erholung

Die US-Aktienbörsen bleiben am Montag wegen des Feiertags "Washington's Birthday" geschlossen. Nachfolgend stattdessen eine Übersicht der marktbewegenden Top-Themen aus Deutschland und der Welt.

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Auch die besorgniserregend schlechten Konjunkturdaten aus China und Japan haben der Partystimmung zu Wochenbeginn am deutschen Aktienmarkt keinen Abbruch getan. Der DAX setzte seinen am Freitag gestarteten Erholungsversuch beschleunigt fort und notiert am Montagnachmittag mit knapp drei Prozent bei 9.215 Punkten im Plus. Die Anleger setzen Experten zufolge offenbar darauf, dass die Notenbanken eine Dauerkrise der Weltwirtschaft verhindern werden.

Experten aber zeigen sich trotz der jüngsten Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt weiterhin skeptisch. Nach einer eher von Angst geprägten Zuspitzung an den Börsen seit Jahresbeginn folge nun zwar eine gewisse Stabilisierung, sagte der Geschäftsführer des Analysenhauses Sentix, Manfred Hübner. Allerdings könne man nicht erwarten, dass der Markt auch wieder schnell zur alten Tagesordnung übergehe. „Nach einem solch scharfen Kursverlust wie seit Jahresbeginn dauert es normalerweise mehrere Monate, bis wieder ein gewisses Grundvertrauen etabliert ist.“ Zwischenzeitlich könne der DAX durchaus noch in den Bereich von 8.000 bis 8.200 Punkten eintauchen, bevor eine wirklich günstige Einstiegsbasis gegeben sei, so Marktstratege Hübner.

EZB steuert auf eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik zu

Öl ins Feuer der Stimuli-Optimisten kippte am Montag EZB-Chef Mario Draghi. Der EZB-Chef bekräftigte vor einem EU-Parlamentsausschuss in Brüssel, dass der Notenbank-Rat den geldpolitischen Kurs auf seiner nächsten Sitzung Anfang März überprüfen und gegebenenfalls überdenken werde. Erstens solle untersucht werden, wie stark geringe Importpreise auf die heimischen Löhne und Preise sowie auf die Inflationserwartungen durchschlagen. Zweitens werde die Notenbank prüfen, wie die jüngsten Börsenturbulenzen die Wirksamkeit (Transmission) der EZB-Geldpolitik beeinträchtigten. „Wenn einer dieser beiden Faktoren Abwärtsrisiken für die Preisstabilität mit sich bringt, werden wir nicht zögern zu handeln", sagte Draghi.

Japans BIP schrumpft

Die Wirtschaftskraft Japans ist im Schlussquartal 2015 eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte real und saisonbereinigt um 0,4 Prozent zum Vorquartal. Das entspricht einer Jahresrate von minus 1,4 Prozent und ist damit der größte Rückgang seit dem Herbst 2014. Die Hauptschuld am BIP-Rückgang tragen die Verbraucher. Der private Konsum, der 60 Prozent der wirtschaftlichen Leistung Japans schultert, sank um real 0,8 Prozent.

Chinas Außenhandel kränkelt zu Jahresbeginn

China startet mit unerwartet schwachen Handelszahlen in das neue Jahr. Wie die Zollverwaltung in Peking am Montagmorgen mitteilte, fielen die Exporterlöse im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,2 Prozent (in US-Dollar-Rechnung) zurück. Das ist das schlechteste Ergebnis seit dem März vergangenen Jahres. Die Importe sind im gleichen Zeitraum sogar deutlicher um 18,8 Prozent eingebrochen. Trotz des üppigen Handelsbilanzüberschusses von 63 Milliarden US-Dollar der aus den Zahlen resultiert, sprechen Experten von einer negativen Überraschung. Volkswirte hatten bei den Experten lediglich mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet, während bei den Einfuhren ein Minus von 3,6 Prozent erwartet worden war.

Bundesbank: Stärkere Konjunktur zum Jahresbeginn

Die Bundesbank sieht gute Chancen für ein stärkeres Wachstum der deutschen Wirtschaft zum Jahresbeginn. Getrieben von der Konsumlust der Verbraucher könnte sich das Tempo im ersten Quartal 2016 etwas beschleunigen, heißt es in dem Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbanker. Ihre Erwartungen an die Inflation in Deutschland dämpften die Bundesbanker hingegen. Wegen des starken Rückgangs der Ölpreise sei für dieses Jahr eine Inflationsrate (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) von durchschnittlich ein 0,25 Prozent zu erwarten. Im Dezember war die Bundesbank noch von einer Inflationsrate von 1,1 Prozent ausgegangen. Für 2017 wurde die erwartete Inflation von 2,0 auf 1,75 Prozent zurückgenommen.

Ölpreise erholen sich

Nach ihrer starken Rally am vergangenen Freitag können die Ölpreise die Gewinne zum Auftakt in die neue Handelswoche trotz schwacher chinesischer Importdaten größtenteils verteidigen. Händler erklärten dies unter anderem mit der allgemein starke Kauflaune an den internationalen Finanzmärkten, die auch die Ölpreise mit nach oben ziehe. Am Nachmittag kostete ein Barrel Brent 33,62 US-Dollar. Das waren 25 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg deutlicher um 2,66 Cent auf 32,09 Dollar.

EZB will 500-Euro-Schein möglicherweise abschaffen

Der Rat der Europäischen Zentralbank habe vor kurzem mit großer Mehrheit eine Absichtserklärung zur Abschaffung der größten Euro-Banknote dem 500-Euro-Schein, getroffen, berichtete das Handelsblatt am Montag unter Berufung auf EZB-Kreise. Notenbankchef Mario Draghi bestätigte am Nachmittag vor dem währungspolitischen Ausschuss des Europaparlaments, dass sein Haus über die Zukunft des 500-Euro-Scheins nachdenke.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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