Kommentar
13:34 Uhr, 27.12.2019

Aktienmarkt: Neujahrs-Crash statt Kursfeuerwerk?

Weihnachten ist vorbei. Jetzt blicken alle aufs neue Jahr. Dieses könnte durchaus mit einem Crash statt mit einem Feuerwerk beginnen.

Das Kursfeuerwerk hatten wir bereits in den zurückliegenden Monaten. Das ganze Jahr 2019 war hervorragend, obwohl es sich nicht immer so angefühlt hat. Handelskrieg und Brexit haben die Stimmung immer wieder gedrückt. So konnten die Kurse wenigstens entlang der Wall of Worry steigen.

Ein Großteil der Sorgen sind aus dem Weg geräumt. Inzwischen spiegelt sich das im Sentiment ziemlich deutlich wider. Eine ganze Reihe an Indikatoren zeigt Sorglosigkeit, Euphorie und Gier an. Der CNN Fear & Greed Index zeigt Gier an. Wenn Gier um sich greift, sollte man vorsichtig werden.

Vorsicht zeigt auch der SKEW Index an. Je höher dieser Index steht, desto größer ist die Gefahr einer großen Kursbewegung. Die Indexwerte schwanken für gewöhnlich zwischen 100 und 150. Je näher der Wert bei 100 ist, desto unwahrscheinlicher sind große Bewegungen. Je näher der Index bei 150 steht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der S&P 500 stark nach unten bewegt.

In den letzten Wochen ist der SKEW Index massiv angestiegen (Grafik 1). Die Gefahr einer großen Kursbewegung ist hoch. Auch vor den Korrekturen Ende 2018 und Anfang 2018 wurden hohe Werte ausgewiesen. Der Index zeigt jedoch nicht unbedingt große Trendwenden an. Der vom Index angekündigte Spuk kann innerhalb von wenigen Tagen vorbei sein. Es ist nicht zwingend eine wochenlange Korrektur notwendig.


Ob ein minimaler Drawdown von 2 % oder 3 % reicht, um die Gefahr zu bannen, wird sich zeigen müssen. Denn Anleger sind optimistisch wie lange nicht. Das zeigt nicht nur der Fear & Greed Index. Auch unter den US-Privatanlegern herrscht Optimismus. Es besteht ein deutlicher Bullenüberhang (Grafik 2). So hoch wie jetzt war den Bullenüberhang seit Anfang 2018 nicht mehr. Damals kam es zu einer heftigen Korrektur.

Wer noch mehr Hinweise will, kann weitere Indikatoren zur Hilfe nehmen. Die sogenannte Dumb Money Confidence (Selbstvertrauen des dummen Geldes) erreicht Extremwerte. Als dummes Geld gilt dabei das Geld von Kleinanlegern. Je höher die Kurse steigen, desto bullisher werden diese Anleger. Genauso werden sie mit fallenden Kursen immer pessimistischer und verkaufen gerne beim Tief.

Sie agieren prozyklisch, kaufen also, wenn die Kurse hoch sind und verkaufen, wenn sie tief sind. Dass hier die Zuversicht Rekorde erreicht, sollte nachdenklich stimmen. Zu guter Letzt strömt viel Geld in Anlagen, die auf steigende Kurse setzen. Absicherungsinstrumente oder Fonds und ETFs, die von fallenden Kursen profitieren, werden gemieden. Auch das ist ein Anzeichen, dass Anleger absolut sorglos und zu optimistisch sind.

Es spricht alles dafür, dass der Markt überhitzt ist. Ein kleiner Rücksetzer ist zu erwarten. Vielleicht wird aus dem notwendigen Rücksetzer, um das Sentiment wieder abzukühlen, sogar eine Korrektur. Einen Trendwechsel nach unten bedeutet das allerdings nicht.

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34 Kommentare

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  • JürgneDax
    JürgneDax

    Hallo Herr Schmale

    21:47 Uhr, 30.12. 2019
  • Market Impact
    Market Impact

    Ick bleib e long. Guten Rutsch beim shorten. Und ein gesundes Neues.

    13:08 Uhr, 28.12. 2019
  • Siegfried75
    Siegfried75

    Ein großer Teil des jüngsten Kursfeuerwerk ist auf das Window-Dressing zurückzuführen. Wenn dieser Effekt vorbei ist, könnten die Kurse korrigieren. Die Frage ist, ob schon am 2-3 Januar oder erst ab dem 7.01., wenn die Institutionellen aus dem Urlaub zurückkommen und loslegen?

    12:09 Uhr, 28.12. 2019
  • Mike.
    Mike.

    👍

    05:58 Uhr, 28.12. 2019
  • Poth
    Poth

    Wieder ein typischer Schmale, auf den man verzichten kann und immer wieder die gleiche Bild-Zeitungsmehode: Reißerische Überschrift: "Neujahrs-Crash statt Kursfeuerwerk." Und dann nach einem ebenso reißerischen Beitrag an dessen Ende dann die Rücknahme des ganzen Blödsinns: "Ein kleiner Rücksetzer ist zu erwarten." Eigentlich müßte Chefredakteur Weigand, der stets klug und geradlinig argumentiert, ihn einmal zurecht weisen.

    16:24 Uhr, 27.12. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • GeBa96
    GeBa96

    einen crash gibt es noch nicht, es kann ja auch nur einen starken rückgang geben, der S&P500 hat ja neue höhen erreicht, ich rechne irgendwann zwischen 2020 und 2022 mit einem

    16:08 Uhr, 27.12. 2019
  • Edka
    Edka

    #Herr Schmale, finde ich hilfreich wenn ihr regel-mässig oder wöchentlich Beiträge zum aktuellen Aktien Sentiment bringt, wie den FEAR & GREED Index bzw. den S&P 500 Angst & Gier Indikator

    16:06 Uhr, 27.12. 2019
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    hat hier jemand crash gesagt ?

    15:50 Uhr, 27.12. 2019
    3 Antworten anzeigen
  • di70bvb09
    di70bvb09

    Ich kanns nicht mehr hören Nostradamus..........

    15:35 Uhr, 27.12. 2019
  • Dr. Kurt Weinknecht
    Dr. Kurt Weinknecht

    Im Gewinn SL nachziehen und gut ists!

    14:44 Uhr, 27.12. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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